Der Westen hat einen großen Fehler begangen, als er versucht hat, die Ukraine in eine antirussische Hochburg zu verwandeln und damit Moskau keine andere Wahl ließ, als zu intervenieren, so der Präsident des ungarischen Parlaments, László Kövér, am Dienstag.
In einem Gespräch mit dem ungarischen InfoRádió erklärte Kövér, dass der Ukraine-Konflikt die globale geopolitische Karte verändert habe. Er fügte hinzu, dass die europäischen politischen Eliten, als der Westen neue Sanktionen gegen Russland verhängt hatte, "aus irgendeinem Grund davon begeistert waren, Russland wirtschaftlich [und] politisch zu zerstören". Zugleich trennten sie das Land von der EU, indem sie "einen neuen eisernen Vorhang schufen".
Kövér, der eines der Gründungsmitglieder der Fidesz-Bewegung war, verurteilte die russische Militäraktion in der Ukraine, wies aber darauf hin, dass der Westen Moskau seit mehreren Jahrzehnten von seinen "alten imperialen Grenzen" zurückdränge. Überdies habe Moskau erkannt, dass "dies dem Westen nicht genügt", da er sich den Kerngebieten der Nation nähere, so der ungarische Politiker weiter. Er betonte:
"Ich denke, der Westen hat einen strategischen Fehler begangen, als er versucht hat, die Ukraine nicht nur aus Russlands Interessensphäre zu entziehen, sondern sie auch in eine große Bevölkerungs- und Militärbasis gegen Russland zu verwandeln."
Der 62-Jährige fügte hinzu, dass Moskau das Gefühl entwickelt habe, angesichts dieser Bestrebungen nicht länger untätig bleiben zu können.
Er wies darauf hin, dass das Sanktionsregime gegen Moskau "Europa viel mehr geschadet hat als Russland" und betonte, dass Mitteleuropa sein Bestes tun sollte, um zu vermeiden, "die östliche Peripherie eines Nordatlantik-Imperiums" zu werden.
Während er zu einer friedlichen Lösung des Ukraine-Konflikts aufrief, erklärte Kövér zugleich, dass das "optimale Szenario" für Europa die Einrichtung eines "europäischen Friedenssystems wäre, in dem die Sicherheitsbedürfnisse beider Seiten berücksichtigt werden".
Die Aussagen des ungarischen Politikers erfolgten kurz nachdem auch der französische Präsident Emmanuel Macron am Dienstag gesagt hatte, dass der Konflikt in der Ukraine letztlich nur diplomatisch zu beenden sei. Macron unterstrich dabei, dass der Westen eine Art Sicherheitsgarantien nicht nur für Kiew, sondern auch für Moskau vorlegen müsse.
Am Montag erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow, dass Russlands Militäroperation gegen die Ukraine "absolut notwendig" sei, da der Westen immer wieder versuche, die Ukraine in ein "Anti-Russland-Land" zu verwandeln.
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