Der französische Inlandsgeheimdienst Direction générale de la Sécurité intérieure (DGSI) warnt in einem Memo, das dem Radiosender Europe 1 vorliegen soll, vor Ausschreitungen nach dem Halbfinalspiel zwischen Frankreich und Marokko bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar am Mittwochabend.
Die Präsenz von Ultrarechten auf den Straßen könne das Chaos noch vergrößern, so der Bericht. In den sozialen Netzwerken sollen mehrere neonazistische Accounts von einer "zivilisatorischen Konfrontation zwischen den beiden Nationen" gesprochen haben.
Dem Sender Europe 1 zufolge sollen in Straßburg mehrere Dutzend Mitglieder von "Strasbourg Offender" – einer Hooligan-Gruppierung aus Neonazis, Identitären und Ultra-Nationalisten – planen, nach dem Spiel auf die Straßen der Innenstadt zu ziehen, um dort zu "patrouillieren" und "die Ordnung wiederherzustellen".
Der Radiosender zitiert eine namentlich nicht genannte Quelle der Sicherheitsbehörden mit den Worten: "Es ist nicht ausgeschlossen, dass es zu Zwischenfällen kommt."
Die Polizei auf Korsika soll zudem eine Reihe von Zeugenaussagen erhalten haben, wonach junge Korsen am 10. Dezember mehrfach marokkanische Fans angegriffen haben sollen, die den Sieg Marokkos gegen Portugal feierten.
Dem Bericht zufolge soll etwa ein Dutzend junger korsischer Nationalisten gegen marokkanische Fahrzeuge getreten haben und dabei auf korsisch rassistische Parolen wie "Arabi Fora" – "Araber raus" – skandiert haben.
In dem Memo der DGSI schreibt der Inlandsgeheimdienst laut Europe 1:
"Der beispiellose Weg [Marokkos] löst eine beispiellose Begeisterung aus."
Die marokkanische Mannschaft sei zu einem "Symbol des Panarabismus" geworden, so die Autoren weiter. Die Fans aus den "Arbeitervierteln konzentrierten sich nun hauptsächlich auf die Heldentaten der marokkanischen Mannschaft".
Weiter soll die DGSI in ihrem Memo ausführen, dass sich "bei einem Sieg Marokkos die Ausschreitungen intensivieren und auf andere Bereiche mit starker algerischer oder tunesischer Vertretung ausweiten könnten, insbesondere auf Problemviertel, die beim vorherigen Spiel nicht betroffen waren."
Aus Sorge um mögliche Ausschreitung will Frankreich 10.000 Polizeibeamte mobilisieren, 5.000 davon alleine für Paris und Umgebung.
In Paris sollen die Ordnungskräfte insbesondere rund um die berühmte Prachtstraße Avenue des Champs Élysées eingesetzt werden, wie der französische Innenminister Gérald Darmanin am Dienstag vor der Nationalversammlung bekannt gab.
Zudem sollen ein Großteil der Einfahrtstore der Pariser Ringautobahn ab 18:30 Uhr abends geschlossen werden, ebenso wie mehrere Metro- und Stationen der Stadtbahn RER.
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