Berichte: Mindestens drei Tote nach Bootsunglück im Ärmelkanal

Bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal sollen britischen Medienberichten zufolge mindestens drei Menschen ums Leben gekommen sein. Dies meldete die britische Nachrichtenagentur "PA" unter Berufung auf eine Regierungsquelle. 43 Menschen seien lebend gerettet worden, hieß es.

Nach Informationen von Sky News sollen sich auf einem Boot, das in den frühen Morgenstunden in Seenot geriet, rund 30 bis 50 Migranten befunden haben. Dies berichtete der Sender unter Berufung auf eine französische Quelle. Auf Bildern, die Sky News veröffentlichte, ist zu sehen, wie Menschen in der Dunkelheit aus einem überfüllten schwarzen Schlauchboot auf ein Rettungsboot klettern.

Die Küstenwache koordinierte am Mittwoch gemeinsam mit Militär, Polizei und Grenzschutz eine Such- und Rettungsmission, bei der mindestens zwei Helikopter sowie britische und französische Rettungsboote im Einsatz waren. Was mit dem verunglückten Boot genau passiert war, blieb zunächst unklar.

Die Suche nach Vermissten werde sich den weiteren Tag über hinziehen, berichtete Sky News unter Berufung auf Insiderquellen. Aufgrund der winterlichen Temperaturen werde jedoch nicht mehr nach Überlebenden gesucht. Laut dem BBC-Korrespondenten Nick Eardley könnte die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen. In der Nacht zum Dienstag fielen die Temperaturen auf 1 °C, wobei es auf See wohl noch kälter war. 

Vor gut einem Jahr waren bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal rund 30 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt unternahmen viele Tausende Migranten die gefährliche Überfahrt in Richtung Vereinigtes Königreich. Bis Juni sind etwa 35.000 Migranten illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien gelangt. Der britische Premierminister Rishi Sunak hatte erst am Dienstag Pläne öffentlich gemacht, wie er härter gegen illegale Migration vorgehen will. Obwohl viele Briten das Land nach dem Brexit verlassen haben, erfuhr es zuletzt eine Netto-Zuwanderung. Neben etwa 89.000 Menschen aus der Ukraine kamen auch 76.000 Menschen aus der früheren britischen Kronkolonie Hongkong sowie 21.000 Flüchtlinge aus Afghanistan.

Die britische Innenministerin Suella Braverman, die für ihre radikale Linie in Sachen Migration bekannt ist, schrieb auf Twitter, sie sei mit ihren Gedanken bei allen Betroffenen. Sie werde über den "erschütternden Vorfall" auf dem Laufenden gehalten und die Behörden seien dabei, die Situation aufzuklären. Am Mittag wollte sich die konservative Politikerin dann im Unterhaus zu dem Unglück äußern.

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(rt/dpa)