Meilenstein erreicht: Ungarn genehmigt Anlagenproduktion für AKW Paks-2 in Russland

Das Projekt mit Beteiligung Russlands, das den Bau von zwei Reaktoren für das ungarische AKW Paks-2 vorsieht, hat eine wichtige Etappe durchlaufen. Ungarns Prüfungsgruppe hat den russischen Atomunternehmen das Zertifikat für die Anlagenherstellung ausgestellt.

Ein ungarisches Prüferteam ZAO AKW Paks-2 hat zusammen mit den Vertretern der Atomenergiebehörde Ungarns (HAEA) die Produktionszweige des Unternehmens Atomenergomasch bewertet, das Teil des russischen Energiekonzerns Rosatom ist. Die Kommission habe zwei Wochen lang drei Standorte unter anderem in Sankt Petersburg in Bezug auf deren nukleare Qualifikation geprüft, teilte der Pressedienst von Atomenergomasch mit. Das Unternehmen ist ein Komplettanbieter von Ausrüstung für die sogenannte Reaktorinsel und die Turbinenhalle aller im Bau befindlichen Kernkraftwerke russischer Bauart. Die Prüfung sollte sicherstellen, dass russische Unternehmen die Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem erfüllen, aber auch den Forderungen der ungarischen Atombehörde hinsichtlich der Entwicklung sowie Herstellung von Ausrüstung für das AKW-Projekt Paks-2 entsprechen.

"Am Ende des Audits hat die Kommission das hohe Entwicklungs- und Organisationsniveau bei der Produktion, aber auch die Transparenz und Effizienz der Betriebsabläufe sowie der Qualitätskontrolle in jeder Phase der Anlagenherstellung festgestellt."

Ende 2014 hatten Russland und Ungarn Dokumente über den Bau der neuen Blöcke Nr. 5 und Nr. 6 mit Reaktoren vom Typ WWER-1200 der Generation 3+ unterzeichnet. Die Kapazität jedes Blocks soll 1.200 Megawatt betragen. Russland werde Ungarn ein Staatsdarlehen von bis zu zehn Milliarden Euro für das Paks-2-Projekt gewähren, hieß es damals. Ende August hatte die zuständige ungarische Regulierungsbehörde dem umgerechnet 12,5 Milliarden Euro schweren Neubau eine Genehmigung erteilt. Jetzt könne man von der Planungsphase zum Bau übergehen, verkündete Ungarns Außenminister Péter Szijjártó. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die neuen Blöcke bis 2030 in Betrieb genommen werden.

Das einzige ungarische AKW Paks liegt 100 Kilometer südlich von Budapest und liefert derzeit etwa 40 Prozent des ungarischen Strombedarfs. Nach der Inbetriebnahme neuer Blöcke wird sich dieser Anteil voraussichtlich verdoppeln. Ungarns Führung hatte wiederholt erklärt, dass die Kernenergie ein Weg zur Energiesouveränität des Landes sei.

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