Der Nationale Rat für elektronische Massenmedien hat am Dienstag beschlossen, die Sendelizenz des Fernsehsenders Doschd zu entziehen. Doschd muss in der Nacht zum Donnerstag seinen Sendebetrieb einstellen. Ivars Āboliņš, Vorsitzender des Rates, sagte, die Entscheidung sei "wegen der Bedrohung der nationalen Sicherheit und der öffentlichen Ordnung" getroffen worden. Auch die Ausstrahlung von Doschd auf Youtube soll in Lettland blockiert werden.
Zuvor musste der Sender 10.000 Euro Geldstrafe zahlen, weil er eine Karte gezeigt hatte, auf der die Halbinsel Krim als Teil Russlands zu sehen war. Zudem hatte Moderator Alexei Korosteljow die russischen Streitkräfte als "unsere Armee" bezeichnet. In einer Sendung am 1. Dezember forderte er die Zuschauer auf, über Missstände in der russischen Armee zu berichten, und äußerte die Hoffnung, dass der Sender "bereits vielen Soldaten mit Ausrüstung und Grundausstattung habe helfen können". Diese Worte sorgten in Lettland für einen Skandal. Der lettische Verteidigungsminister sagte, dass dem Fernsehsender die Arbeitserlaubnis im Land entzogen werden sollte.
Die Leitung von Doschd bezeichnete die Worte des Moderators als irreführend. Chefredakteur Tichon Dsjadko entschuldigte sich und erklärte, dass der Sender keine Hilfe für die russische Armee leiste. Korosteljow betonte später, dass er nicht zur Unterstützung der russischen Armee aufgerufen habe. Der Moderator wurde nach Angaben des Senders entlassen.
Der Oppositionssender Doschd ("Regen") wurde im Jahr 2008 von Natalja Sindejewa in Moskau gegründet. Im Jahr 2021 wurde er als "ausländischer Agent" eingestuft. Nach Kriegsbeginn in der Ukraine wurde die Webseite von Doschd blockiert, zahlreiche Mitarbeiter verließen Russland. Diesen Sommer nahm der Sender seinen Betrieb von Riga aus wieder auf.
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