Vergangene Woche tauchten in den sozialen Netzwerken Videos auf, die zeigen, wie sich mehrere russische Soldaten – von Ukrainern bewacht – auf den Boden legen. Dann sind Schüsse zu hören. Eine weitere Aufnahme zeigt knapp ein Dutzend Leichen. Die Bilder sollen Mitte November in der Volksrepublik Lugansk aufgenommen worden sein.
Nun hat die russische Staatsduma auf einer Plenarsitzung am Dienstag eine Erklärung verabschiedet, in der die Abgeordneten der Parlamente aller Welt aufgefordert werden, die Verbrechen Kiews zu verurteilen. "Die Abgeordneten der Staatsduma appellieren an die Parlamente aller Staaten der Welt, die Verbrechen des Kiewer Regimes unmissverständlich zu verurteilen und dabei zu helfen, die unmittelbaren Täter des unmenschlichen Mordes sowie ihre Förderer vor Gericht zu stellen", heißt es in der Erklärung. Sie appellierten an den kollektiven Westen, "sich zu weigern, die neonazistische Ideologie zu unterstützen".
Das Dokument war der Staatsduma am Montag vorgelegt worden. Demnach seien die Abgeordneten "empört über die Nachricht eines weiteren blutigen Verbrechens des Kiewer Regimes, die Erschießung gefangener russischer Soldaten" gewesen. Laut den Abgeordneten stelle die vorsätzliche Tötung von Kriegsgefangenen eine schwerwiegende Verletzung des humanitären Völkerrechts, einschließlich des Genfer Abkommens von 1949 über die Behandlung von Kriegsgefangenen, dar.
Das Dokument soll nun an den russischen Präsidenten, die russische Regierung und den Föderationsrat weitergeleitet werden, aber auch an die Interparlamentarische Union, die Parlamentarische Versammlung der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit, die Interparlamentarische Versammlung der GUS-Mitgliedsstaaten, die Parlamentarische Versammlung des Europarates, die Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und die Parlamente der UN-Mitgliedsstaaten, berichtet die Agentur TASS.
Die New York Times hatte die Videos als authentisch bezeichnet. Der genaue Ablauf des Vorfalls und seine Hintergründe seien aber noch unklar. Kremlsprecher Dmitri Peskow kündigte an, Moskau werde selbst nach den verantwortlichen Ukrainern suchen: "Sie müssen gefunden und bestraft werden." Zuvor hatte das russische Ermittlungskomitee ein Strafverfahren wegen der Hinrichtung eingeleitet.
Kiew hingegen argumentiert, die Tötung der Russen sei ein Akt der Selbstverteidigung gewesen, da einer der feindlichen Soldaten plötzlich das Feuer eröffnet habe. Indem die russischen Kämpfer ihre Kapitulation nur vorgetäuscht hätten, hätten sie selbst ein Kriegsverbrechen begangen.
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