Unbestätigt: Polnisches Radio meldet Explosion zweier Raketen

In Polen kam es nahe der ukrainischen Grenze zu einer Explosion mit bisher unklarer Ursache. Es kursiert die Theorie, es habe sich dabei um fehlgeleitete russische Raketen gehandelt. Bisher gibt es dafür aber keinerlei offizielle Bestätigung. Es können auch ukrainische Luftabwehrraketen gewesen sein.

Der polnische Radiosender ZET meldete, dass in der Stadt Przewodow in der Nähe der ukrainischen Grenze zwei Raketen eingeschlagen seien. Er beruft sich dabei auf eine inoffizielle Quelle. Bestätigt ist durch die Feuerwehr, dass es in einer Getreidetrocknungsanlage zu einer Explosion kam, die zwei Menschen das Leben kostete. Dies bestätigte der Sprecher des Feuerwehrbezirks, Marcin Lebiedowicz, in einem Interview mit Radio Lublin. Das Gelände sei derzeit abgesperrt und werde untersucht. Auch die Kommunalverwaltung teilte nichts weiter mit, als dass es zu einer Explosion gekommen sei.

Der polnische Ministerpräsident Morawiecki hat in Absprache mit dem Präsidenten ein Treffen des Nationalen Sicherheitsrates einberufen. Regierungssprecher Piotr Müller bat darum, keine unbestätigten Informationen zu veröffentlichen. Trotz der ungesicherten Informationslage führte die Meldung zu einem sofortigen Absturz der S&P-Futures an der New Yorker Börse. Die US-Nachrichtenagentur AP hat inzwischen mit Berufung auf einen hochrangigen US-Geheimdienstmitarbeiter von zwei russischen Raketen geschrieben, die auf dem Gebiet des NATO-Mitglieds Polen eingeschlagen seien.

Der polnische Journalist Jarosław Wolski nannte in seinem Tweet noch eine weitere Möglichkeit – eine ukrainische Luftabwehrrakete. Er halte aber eine russische Rakete für wahrscheinlicher, weil keine Schrapnellen zu finden seien. Auf dem Bild rechts ist der umgestürzte Traktor zu sehen, der zum Zeitpunkt der Explosion gerade auf die Waage der Trockenanlage gefahren war. Der Pressesprecher des Pentagon, General Patrick S. Ryder, erklärte:

"Wir haben derzeit keine Informationen, die die Presseberichte bezüglich einer russischen Rakete bestätigen."

Auf wiederholte Nachfrage sagte er:

"Es ist unsere Aufgabe, die Fakten zu bestätigen, und nicht, uns in Spekulation zu ergehen."

Der Telegram-Kanal des Militäranalytikers Gleb Basow meldete inzwischen, dass die Überreste auf dem linken Foto eher auf eine S-300 hindeuten. Boris Roschin teilte ein Bild aus Dagestan aus dem Jahr 2020, das Überreste einer S-300 zeigt.

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