Bericht: Rund 30 Gemälde von Jacht des russischen Oligarchen Usmanow beschlagnahmt

Laut einem Bericht haben Ermittler zahlreiche Kunstschätze, darunter Dutzende Gemälde im Wert von circa fünf Millionen Euro, von der in bei Bremen festgesetzten Luxusyacht "Dilbar" beschlagnahmt. Die Jacht soll dem russischen Milliardär Alischer Usmanow gehören.

Die zahlreichen Kunstschätze sollen Teil der Innenausstattung der Superyacht Dilbar gewesen sein. Sie waren bei einer Hamburger Spedition untergebracht worden, als die Jacht vor einem Jahr im Hamburger Hafen zur Generalüberholung aufs Trockendock gelegt wurde, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Montag. Zu den beschlagnahmten Gemälden gehört unter anderem ein Werk des Expressionisten Marc Chagall. Der Gesamtwert der Werke soll nun ermittelt werden. In dem Zusammenhang sei auch ein Hamburger Kunstberater befragt worden. Er arbeite mit den Behörden zusammen und habe Unterlagen und "sachdienliche Hinweise" übermittelt, heißt es in dem Bericht.

Ermittler hatten bereits im September Immobilien am Tegernsee in Bayern durchsucht, die dem 69-Jährigen gehören sollen. Auch dort sollen sie auf eine komplette Galerie von Gemälden gestoßen sein, heißt es in dem Bericht.

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine steht Usmanow wegen seiner Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der Sanktionsliste der EU. Deswegen sei er gesetzlich verpflichtet gewesen, sein gesamtes Vermögen in Deutschland, einschließlich der Kunstschätze, zu melden, was er offenbar nicht getan habe, schreibt die Zeitung weiter.

Zudem gehen Ermittler davon aus, dass der Unternehmer in den vergangenen Jahren in der Bundesrepublik lebte und steuerpflichtig war. Die Behörden vermuten jedoch, dass der Geschäftsmann dem deutschen Staat Steuern in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro schuldet.

Usmanow hält die Vorwürfe für unbegründet. Die Gemälde, die Jacht und die Villa sollen demnach Stiftungen gehören, die er nicht kontrolliere, sagte sein Vertreter.

Die Durchsuchungen auf der Luxusyacht laufen bereits seit September. Daran waren 60 Beamte beteiligt, wie aus einer Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft hervorgeht. Auch Marinesoldaten begleiteten die Aktion, um mögliche Verstecke auf dem Schiff besser zu entdecken. Es seien Datenträger und Unterlagen sichergestellt worden, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main. Die mit mehr als 500 Millionen Euro angeblich teuerste Jacht der Welt wurde mit einem Verfügungsverbot belegt und darf damit nicht mehr veräußert, vermietet oder belastet werden, erklärte ein Sprecher des Bundeskriminalamtes. Die 156 Meter lange Jacht hatte Ende September den Hamburger Hafen verlassen und wurde nach Bremen verlegt.

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