Polen wird in den kommenden Jahren einen Militärstützpunkt ausbauen, der die US-amerikanische Kampfflieger-Brigade beherbergt. Dies kündigte der polnische Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak am Montag bei einem Besuch der Einrichtung an. Der in der zentralpolnischen Stadt Powidz gelegene Stützpunkt soll die Einsatzkapazitäten der US-Luftwaffe zur Unterstützung der polnischen und der NATO-Streitkräfte in der Region stärken, ergänzte der polnische Minister.
Die Anlage werde laut Błaszczak neue Hangars und Lagerhallen sowie ein Treibstofflager in der Nähe bekommen. Der polnische Verteidigungsminister besichtigte die Militärbasis in Begleitung des US-Botschafters in Polen, Mark Brzezinski. Der Stützpunkt Powidz beherbergt die US-amerikanischen Apache-Kampfhubschrauber.
Powidz "verwandelt sich in einen Militärkomplex, der sich darauf vorbereitet, die polnischen und NATO-Streitkräfte an der Ostflanke des Nordatlantischen Bündnisses zu unterstützen", führte Błaszczak an. Die Ankündigung kommt inmitten der noch nie dagewesenen Spannungen zwischen der transatlantischen Militärallianz und Russland aufgrund der anhaltenden Militäroffensive Moskaus in der Ukraine.
Die Erweiterung des Stützpunktes ist Teil eines Abkommens zwischen Washington und Warschau über eine verstärkte Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich aus dem Jahr 2020. Das Übereinkommen "schafft die Voraussetzungen für eine dauerhafte, langfristige Präsenz der US-Streitkräfte in Polen", erklärte das polnische Verteidigungsministerium und fügte hinzu, dass es die nationale Sicherheit "stärken" werde.
Es beinhaltet insgesamt 114 Infrastrukturprojekte an elf Standorten, die nach Angaben des Ministeriums "die rasche Entwicklung zusätzlicher Kampffähigkeiten in Mittel- und Osteuropa ermöglichen werden".
Błaszczak zufolge plant Warschau auch, sein eigenes militärisches Potenzial durch den Kauf von Hubschraubern und Panzern aus den USA auszubauen. Schon im nächsten Jahr soll das Land Abrams-Kampfpanzer erhalten. Ein Auftrag zum Kauf von 96 Kampfhubschraubern sei ebenfalls erteilt worden, so der Verteidigungsminister.
Letzte Woche hatte bereits US-Präsident Joe Biden gegenüber einem Journalisten erklärt, dass die "vorübergehend" in Polen stationierten US-Streitkräfte wahrscheinlich für "lange Zeit" dort bleiben werden. Warschau hatte Washington zuvor gebeten, dauerhaft Truppen in Polen zu stationieren, was aber gegen einen NATO-Vertrag mit Russland verstoßen würde.
So hatte unter anderem auch Jakub Kumoch, der außenpolitische Berater des polnischen Präsidenten Andrzej Duda, im Oktober dieses Jahres gesagt, dass Washington dauerhaft Truppen und sogar Atomwaffen auf polnischem Gebiet stationieren solle. Kumoch räumte allerdings ein, dass dies direkt gegen die NATO-Russland-Grundakte verstoßen würde, bezeichnete den Vertrag von 1997 aber im selben Atemzug als toten Buchstaben, da Moskau ihn durch seine "Invasion" in der Ukraine ungültig gemacht habe.
Es ist nicht ganz klar, wie viele US-Truppen sich derzeit in Polen, dem wichtigsten logistischen Zentrum der NATO zur Unterstützung der Regierung in der benachbarten Ukraine, befinden. Im Mai hatte der US-Botschafter in Warschau mitgeteilt, dass sich mehr als 12.600 US-amerikanische Militärangehörige in dem Land aufhalten, so viele wie noch nie zuvor.
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