Aufruhr in Abschiebezentrum am Londoner Flughafen Heathrow

In Großbritannien spitzt sich das Migrationsproblem zu. Innenministerin Suella Braverman spricht von einer "Invasion" und will Migranten so schnell wie möglich ins ostafrikanische Ruanda abschieben. Zugleich häufen sich Zwischenfälle in Auffanglagern und Abschiebezentren.

In einem Abschiebezentrum am Londoner Flughafen Heathrow ist es zu einem Aufruhr unter Häftlingen gekommen. Wie das britische Innenministerium am Samstagvormittag mitteilte, habe sich eine bewaffnete Gruppe von Menschen in einem Innenhof des Zentrums versammelt. Die Polizei und Vollzugsbehörden seien vor Ort.

Der Aufruhr, der bereits am Freitagabend ausgebrochen sein soll, fiel zeitlich mit einem Stromausfall zusammen. Unklar war jedoch zunächst, ob und in welchem Zusammenhang die beiden Ereignisse standen. Ob die Stromversorgung wieder hergestellt werden konnte, war am Samstagmittag nicht klar.

Der BBC zufolge wurde bei dem Vorfall zunächst niemand verletzt. Der Guardian berichtete, an dem Protest seien etwa 100 Häftlinge beteiligt gewesen. Demnach sei der bis dahin bereits lange andauernde Stromausfall der Auslöser gewesen.

Der Vorfall ereignet sich zu einer Zeit, in der die britische Regierung wegen ihres Umgangs mit Migranten schwer in der Kritik steht. In diesem Jahr sind bereits mehr als 38.000 Menschen über den Ärmelkanal illegal in Großbritannien eingereist – deutlich mehr als im Gesamtjahr 2021. Innenministerin Suella Braverman sprich von einer "Invasion". Sie will Migranten so schnell wie möglich ins ostafrikanische Ruanda abschieben – unabhängig von deren Asylstatus. In dem eigentlich nur für 1.600 Menschen ausgelegten Zentrum in der Grafschaft Kent halten sich derzeit mehr als doppelt so viele – nämlich geschätzt 3.500 – Migranten auf. Alex Fraser vom britischen Roten Kreuz fordert die Regierung auf, den Rückstau an Asylentscheidungen rasch zu reduzieren und sichere Einreisewege sicherzustellen.

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(rt/dpa)