"Unvorhersehbare Folgen": Britische Botschafterin nimmt Russlands Protest entgegen

Wie zuvor angekündigt hat das russische Außenministerium am Donnerstag die britische Botschafterin Deborah Bronnert zu sich zitiert. Moskau macht London für die ukrainische Drohnenattacke auf Sewastopol und die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines mitverantwortlich – und warnt vor Konsequenzen.

Am Donnerstag hat das russische Außenministerium die britische Botschafterin Deborah Bronnert herbeizitiert. Die Einbestellung kam nicht unangekündigt. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa hatte am Mittwoch erklärt, ihre Behörde werde London demnächst Beweise seiner Mitverantwortung für den ukrainischen Drohnenangriff auf Sewastopol vorlegen. Daraufhin werde man auch der breiten Öffentlichkeit Einblick in die Unterlagen gewähren. 

Die Botschafterin traf gegen 10 Uhr Ortszeit (8 Uhr MEZ) vor dem Ministeriumsgebäude ein. Dort warteten bereits mehrere Protestierende auf sie. Als Bronnert aus ihrem roten Wagen der Marke Jaguar stieg, skandierten die Demonstranten im Sprechchor "Großbritannien ist ein Terrorstaat" und hielten Plakate in den Händen. Die Diplomatin schenkte der Kundgebung keine Aufmerksamkeit und betrat schweigend das Ministeriumsgebäude. 

Am Nachmittag veröffentlichte das Außenministerium ein Statement, in dem es hieß, dass man der britischen Botschafterin wegen der "aktiven Beteiligung britischer Militärexperten an der Ausbildung und Versorgung" von ukrainischen Spezialkräften, darunter zwecks Sabotageoperationen auf See, einen entschiedenen Protest erklärt habe.

"Solche konfrontativen Handlungen der Briten bringen die Gefahr einer Eskalation mit sich und können zu unvorhersehbaren und gefährlichen Folgen führen."

Die russischen Diplomaten bezeichneten solche Provokationen als unzulässig und forderten die Regierung in London auf, diese unverzüglich einzustellen. Sollten solche Aggressionsakte, die eine direkte Hineinziehung in den Konflikt herbeiführen könnten, andauern, wäre die britische Seite voll und ganz für zunehmende Spannungen zwischen den beiden Ländern verantwortlich.

Am 29. Oktober hatte die russische Schwarzmeerflotte einen ukrainischen Drohnenangriff auf Schiffe in der Bucht von Sewastopol abgewehrt. Der Angriff dauerte mehrere Stunden und wurde vom Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, als der massivste seit dem Beginn der Spezialoperation bezeichnet. Das russische Verteidigungsministerium präzisierte danach, bei der Attacke habe das ukrainische Militär neun unbemannte Luftfahrzeuge und sieben autonome Seedrohnen eingesetzt. Die Behörde machte dafür das britische Militär mitverantwortlich.

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