Großbritannien: Boris Johnson verzichtet auf Parteivorsitz – und damit auf Rückkehr als Premier

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson wird nun doch nicht erneut für das Amt als Vorsitzender der Konservativen antreten. Obwohl er die notwendige Unterstützung in der Tory-Fraktion habe, habe er sich dagegen entschieden, wie er selbst am Sonntagabend mitteilte.

Der frühere Premierminister Boris Johnson zog sich am Sonntag aus dem Rennen um das Amt des nächsten Tory-Vorsitzenden zurück. Eine Neuwahl war durch den Rückzug von Liz Truss notwendig geworden. Johnson erklärte laut Reuters, er habe zwar die Unterstützung von genügend Abgeordneten, um in die nächste Runde zu kommen, liege aber weit hinter dem Spitzenkandidaten, dem ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak. Johnson sagte:

"Es gibt eine sehr gute Chance, dass ich bei der Wahl mit den Mitgliedern der Konservativen Partei erfolgreich sein würde – und dass ich tatsächlich am Freitag wieder in der Downing Street sein könnte, aber im Laufe der letzten Tage bin ich leider zu dem Schluss gekommen, dass dies einfach nicht das Richtige wäre."

Und weiter:

"Man kann nicht effektiv regieren, wenn man nicht eine geeinte Partei im Parlament hat."

Johnson, der seine Kandidatur für eine Rückkehr in die Downing Street nie offiziell angekündigt hatte, hat das Wochenende damit verbracht, konservative Abgeordnete zu überzeugen, ihn zu unterstützen, und sagte am Sonntag, dass er die Unterstützung von 102 von ihnen habe. Er brauchte bis Montag die Unterstützung von 100 Abgeordneten, um in die nächste Phase einzutreten, in der sich die 170.000 Mitglieder der Konservativen Partei zwischen ihm und Sunak entscheiden würden. Sunak, dessen Rücktritt als Finanzminister im Juli zu Johnsons Sturz beigetragen hatte, hatte die Schwelle von 100 Abgeordneten ebenfalls überschritten, da er laut Sky News am Sonntag über 142 erklärte Unterstützer verfügte.

Somit wird nun Sunak voraussichtlich der nächste Vorsitzende der konservativen Tory-Partei und könnte als solcher bereits am Montag von König Karl III. zum Premierminister ernannt werden, sofern die verbleibende Kandidatin Penny Mordaunt nicht ebenfalls noch die Schwelle von 100 Unterstützern erreicht, um eine Stichwahl durch die Parteimitglieder zu erzwingen. Sie hatte am Sonntag jedoch lediglich 24 erklärte Unterstützer.

(rt/dpa)

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