Vor der Küste Spaniens, aber auch vor Großbritannien stauen sich die LNG-Tanker. Mit dem Beschluss der EU künftig auf russisches Pipeline-Gas zu verzichten, begann die EU den globalen LNG-Markt leer zu kaufen. Sehr zum Ärger der Länder, die bisher Stammabnehmer für Flüssiggas waren. Der neue Marktteilnehmer trieb die Preise in die Höhe, was zu Versorgungskrisen in den Ländern des Südens führte.
Jetzt gibt es erneut Umstellungsprobleme, denn es gibt für die eingekauften Mengen an Flüssiggas nicht ausreichend Entladekapazitäten. Aus diesem Grund stauen sich vor den Küsten Europas nun die LNG-Tanker. Mindestens sieben Tanker liegen vor der spanischen Küste vor Anker.
Der spanische Netzbetreiber Enagas teilte beispielsweise mit, durch die bereits bestehenden hohen Füllstände gäbe es nur wenig Spielraum für die Abnahme von weiterem Gas. Dies spiegele die Situation allerdings nicht nur für Spanien, sondern für den gesamten europäischen Raum.
Gleichzeitig gibt es Überlegungen, den Pipeline-Ausbau zu verstärken, um dem innereuropäischen Verteilungsproblem zu begegnen. Gedacht ist eine dritte Pipelinetrasse zwischen Spanien und Frankreich. Frankreich widersetzt sich dem Projekt. Allerdings liegt der Ausbau auch im Interesse Deutschlands.
Die Staus werden sich absehbar mit der Erhöhung des Verbrauchs in der EU auflösen. Zudem arbeitet Deutschland mit Hochdruck an der Fertigstellung von mindestens zwei eigenen LNG-Terminals. Dennoch verdeutlicht die aktuelle Situation die Problematik in Bezug auf den unbeständigen Gasmarkt.
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