Der polnische Trassen-Betreiber PERN hat mitgeteilt, dass er ein Leck in der Druschba-Pipeline entdeckt hat, die russisches Erdöl bis nach Deutschland liefert.
Der Schaden wurde am späten Dienstag von automatischen Systemen an einem der beiden Stränge der Pipeline entdeckt, etwa 70 Kilometer von der Stadt Płock in Zentralpolen gelegen, teilte das Betreiberunternehmen am Mittwoch mit.
Die beschädigte Hälfte der Trasse wurde sofort abgeschaltet, während der andere Strang nach Angaben des Unternehmens normal weiterbetrieben wird.
"Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Ursachen des Vorfalls nicht bekannt", erklärte PERN und ergänzte, dass seine Mitarbeiter und Feuerwehrleute an den Ort des Geschehens entsandt wurden, um die Situation zu bewerten und das Gebiet zu sichern.
Die Druschba-Pipeline ist eines der größten Öl-Transportnetze der Welt. Sie erstreckt sich über rund 4.000 Kilometer und transportiert Erdöl von Russland durch die Ukraine und Weißrussland nach Polen, Ungarn, in die Slowakei, die Tschechische Republik, nach Österreich und Deutschland. Hierzulande versorgt die Leitung die Raffinerie PCK Schwedt mit Erdöl.
Der Rohstoff aus Russland kommt durch die Druschba-Leitung über Belarus und Polen als Transitländer in das Rohöllager Heinersdorf bei Schwedt in Brandenburg, nahe der Grenze zu Polen. Von dort wird das Rohöl an die deutsche Raffinerien in Schwedt weitergeleitet und bis vor wenigen Monaten auch an die Raffinerie von Total in Leuna, Sachsen-Anhalt. Total soll laut Berichten die im März dieses Jahres ausgelaufenen Verträge für den Import russischen Rohöls allerdings nicht mehr verlängert haben. Die Raffinerie PCK Schwedt, rund 120 Kilometer nordöstlich von Berlin, versorgt nach eigenen Angaben die gesamte Region Berlin-Brandenburg zu etwa 90 Prozent mit Benzin, Diesel, Kerosin und Heizöl.
Das Leck an der Druschba-Pipeline folgt auf Explosionen, die Ende September an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee, die Russland über Deutschland mit der EU verbinden, vier große Lecks verursachten. Es wird bis jetzt allgemein davon ausgegangen, dass der Vorfall nur auf Sabotage zurückzuführen ist.
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