Paris beschwert sich über Wucherpreise bei amerikanischem Flüssiggas

Der französische Finanzminister Le Maire beklagte sich darüber, dass die Vereinigten Staaten ihr Flüssiggas zum Vierfachen dessen an die EU verkaufe, was sie im eigenen Land dafür verlangen. Eine Einigung über eine Preisgrenze für Erdgas konnte in der EU bisher nicht erreicht werden.

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire warnte davor, dass die Vereinigten Staaten den globalen Energiemarkt dominieren, während die Europäische Union unter den Folgen des Konflikts in der Ukraine leidet.

"Der Konflikt in der Ukraine darf nicht in einer wirtschaftlichen Dominanz der USA und einer Schwächung der EU münden", sagte er am Montag vor der französischen Nationalversammlung. Le Maire empörte sich, dass es inakzeptabel sei, wenn Washington "sein verflüssigtes Erdgas zum vierfachen Preis an die EU verkauft, den es für seine heimischen Industrien festlegt" und fügte hinzu, dass "die wirtschaftliche Schwächung Europas in niemandes Interesse ist".

"Wir müssen in der Energiefrage zu ausgewogeneren Wirtschaftsbeziehungen zwischen unseren amerikanischen Partnern und dem europäischen Kontinent finden", betonte Le Maire. Die Warnung des französischen Finanzministers bezog sich im Hinblick auf die Art und Weise, wie die Energiekrise die Wettbewerbsfähigkeit der großen Industrienationen der Welt verändert.

Vor dem Konflikt in der Ukraine war Russland der größte Gaslieferant der EU und für etwa 45 Prozent der Gasimporte der Union verantwortlich. Aufgrund der in den vergangenen Monaten gegen Moskau verhängten Sanktionen, sind die russischen Gaslieferungen in die EU jedoch deutlich zurückgegangen.

Angesichts einer drohenden Energiekrise, haben sich die EU-Länder beeilt, ihre Gasspeicheranlagen zu füllen – das Niveau der Reserven lag laut dem Verband Gas Infrastructure Europe am Montag bei fast 91 Prozent. Die Speicherstandorte werden größtenteils mit verflüssigtem Erdgas (LNG) gefüllt und befinden sich laut Daten von Bloomberg derzeit auf dem höchsten saisonalen Niveau seit mindestens 2016. Importe von Flüssiggas aus Übersee kostet jedoch viel mehr als Gas, das im Rahmen langfristiger Verträge über Pipelines geliefert wird, wodurch die Kosten für Energie innerhalb der EU weiter steigen.

Zwar hat die EU Überlegungen angestellt, die Erdgaspreise für alle Lieferanten zu deckeln, aber einige Mitgliedsländer lehnen dies ab. Norwegen, ein Nicht-EU-Staat, aber Partner im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und einer der wichtigsten Gaslieferanten der EU, warnte kürzlich, dass ein Schritt in diese Richtung die Situation verschlimmern werde und Exporteure zwingen könnte, ihre Gasmengen auf andere Märkte umzuleiten.

Beim Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in der vergangenen Woche in Prag, sprach Bundeskanzler Olaf Scholz davon, eine Allianz der EU mit Japan und Südkorea zu schmieden, um einen Konkurrenzkampf mit Herstellern alternativer Energieressourcen zu vermeiden und Gespräche mit den Vereinigten Staaten, Kanada und Norwegen aufzunehmen, um die Preise bei Neuverträgen zu senken.

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