Die deutsche Bundesregierung drängt Brüssel, EU-Bürgern zu verbieten, Führungspositionen in russischen Staatsunternehmen zu übernehmen. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung am Sonntag unter Berufung auf ein Dokument, in dem der Vorschlag angeblich skizziert wurde.
Dem Bericht zufolge heißt es in dem Papier, dass es EU-Bürgern nicht mehr erlaubt sein sollte, Stellungen in den Aufsichtsräten oder Vorständen von russischen Staatsunternehmen zu bekleiden. Das Verbot soll jedoch nicht für europäische Tochtergesellschaften russischer Unternehmen gelten.
Begründet wird der Vorschlag mit dem angeblichen Problem der "strategischen Korruption". Es sei eine langjährige russische Strategie, EU-Bürgern "gut bezahlte Positionen in den Führungsgremien" staatlicher Unternehmen anzubieten, um politischen Einfluss auf EU-Länder auszuüben.
Das Verbot könnte in das nächste EU-Sanktionspaket gegen Russland aufgenommen werden, heißt es in dem Bericht. Darüber hinaus wird in dem Dokument angeblich auch ein Verbot der Zusammenarbeit der EU mit russischen Atomunternehmen gefordert.
Laut der Süddeutschen Zeitung sollen die EU-Botschafter bei einem Treffen in Brüssel am kommenden Mittwoch über weitere Sanktionen gegen Russland beraten. Anfang dieser Woche war berichtet worden, dass das achte Sanktionspaket eine Deckelung des russischen Ölpreises beinhalten und sich gegen russische Informationstechnologie und Cybersicherheit richten könnte.
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