In einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache beschrieb der Chef der Volksrepublik Donezk (DVR), Denis Puschilin, die Situation im Norden als "extrem schwierig".
"Es gibt alarmierende Anzeichen, der Feind hat ziemlich ernsthafte Kräfte konzentriert, und es ist möglich, dass er in naher Zukunft versuchen wird, in die Gegenoffensive zu gehen", sagte Puschilin. Er versicherte allen, dass die DVR und die russischen Streitkräfte "alles Mögliche tun werden" und dass man die Entwicklungen an der Front genau beobachte.
Am Donnerstagmorgen berichteten die Behörden von Donezk, dass bei Artillerieangriffen der ukrainischen Streitkräfte auf die Stadt sechs Menschen getötet und sieben verletzt wurden. Unter den Toten befinden sich zwei Teenager.
Ukrainische Streitkräfte sind kürzlich bis an die Grenze von Donezk vorgedrungen, haben die Orte Balakleja und Isjum eingenommen und bedrohen Krasny Liman. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu sagte am Mittwoch, sein Generalstab habe beschlossen, russische Streitkräfte aus der Region Charkow zu verlegen, um die Schlagkraft der russischen Streitkräfte im Donbass zu stärken.
Schoigu sagte auch, dass alle Versuche des ukrainischen Militärs, an der Cherson-Front zwischen Nikolajew und Kriwoi Rog vorzurücken, mit "erheblichen Verlusten für die ukrainische Seite" verbunden gewesen seien. Laut Schoigu hatte Kiew seine Operationen ausschließlich deshalb lanciert, um bei westlichen Unterstützern die Illusion zu erzeugen, dass das ukrainische Militär in der Lage sei, eine Offensive durchzuführen.
Unterdessen haben die ukrainische Regierung und ihre Unterstützer den jüngsten Geländevorstoß bereits zu einem "Wendepunkt" im Konflikt mit Russland erklärt. Präsident Wladimir Selenskij hat geschworen, den gesamten Donbass und Teile der Regionen Saporoschje und Cherson zu "befreien", die derzeit von russischen und alliierten Streitkräften kontrolliert werden – sowie die Krim, deren Bevölkerung 2014 für die Wiedervereinigung mit Russland gestimmt hat.
Heute begannen in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk die Referenden über den Beitritt zur Russischen Föderation und sollen bis zum 27. September abgeschlossen sein. Bereits im Februar 2022 erkannte der Kreml die Donbass-Republiken als unabhängige Staaten an. Erwartungsgemäß haben die westlichen Staaten der NATO bereits verlautbaren lassen, dass man diese "Scheinreferenden" nicht anerkennen werde. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz betonte dies bei seiner Rede bei der UN-Generalversammlung.
Mehr zum Thema - Nach der Teilmobilmachung: Dem Westen bleiben noch elf Tage zum Einlenken