Die finnischen Behörden haben im Rahmen der EU-Sanktionen gegen den Mitbegründer von Yandex, Arkadi Wolosch, die lokalen Vermögenswerte des Unternehmens beschlagnahmt, schreibt die Nachrichtenagentur Helsingin Sanomat. Die Maßnahme werde jedoch wahrscheinlich keine direkten Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens haben.
Nach Angaben der Zeitung wurden auch das Gelände des Långvik-Ressorts des russischen Oligarchen Roman Rotenberg und dessen Anteile am Unternehmen Helsinki Halli, das zu 22,5 Prozent Gennadi Timtschenko, einem anderen russischen Oligarchen, gehört, konfisziert.
Yandex hat in Finnland unter anderem den Taxidienst Yango aufgebaut, der ein Rechenzentrum in der finnischen Gemeinde Mäntsälä betreibt. Am 25. April wurde dieses von der Hauptstromversorgung getrennt und musste zur Energieversorgung auf einen Dieselgenerator umstellen. Zuvor hatte der Stromversorger Ilmatar Energy Oy Anfang März ohne nähere Begründung angekündigt, die Zusammenarbeit mit Yandex Oy zu beenden, falls die Muttergesellschaft des Unternehmens auf die Sanktionsliste gesetzt würde. Dazu kam es nicht. Jedoch wurde Mitte März Tigran Chudawerdjan, der Vorstandsvorsitzende der Muttergesellschaft des Konzerns Yandex N.V., mit Sanktionen belegt. Chudawerdjan trat daraufhin von seiner Funktion zurück.
Im Laufe des Frühjahrs änderte Yandex den Namen seiner finnischen Tochtergesellschaft von Yandex Oy in Global DC Oy.
Im Juni folgte die Verhängung von Sanktionen gegen Arkadi Wolosch. Laut Brüssel sei dieser "ein bedeutender Geschäftsmann, der in Wirtschaftssektoren tätig ist, die eine wichtige Einnahmequelle für die russische Regierung darstellen". Daher sei er "verantwortlich für die Unterstützung von Handlungen oder politischen Maßnahmen, die die Ukraine delegitimieren oder destabilisieren".
Am selben Tag gab Yandex bekannt, dass Wolosch von seiner Tätigkeit als CEO sowie von seinen leitenden Positionen in den internationalen Tochtergesellschaften des Unternehmens zurücktreten wird.
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