Weißrussland beginnt mit landesweiten Manövern – auch an der Grenze zu Polen

Nicht nur im Fernen Osten Russlands finden Militärmanöver statt – auch Minsk führt militärische Übungen im eigenen Land durch. Übrigens nicht zum ersten Mal in diesem Jahr und sicher nicht nur zu Trainingszwecken. Die Botschaft an Warschau und Kiew dürfte klar sein.

Inmitten erhöhter Spannungen mit dem Westen hat Weißrussland Militärübungen begonnen, bei denen Truppen für die Abwehr potenzieller Angreifer trainiert werden sollen, wie das Verteidigungsministerium in Minsk am Donnerstag mitteilte.

"Die Übung wird es ermöglichen, (spezielle) Kampfeinsätze zu üben, um vorübergehend vom Gegner besetztes Gebiet zu befreien",

hieß es in der Erklärung aus der weißrussischen Hauptstadt.

Im Zuge der Übung sollen die Soldaten zudem die "Wiederherstellung der Kontrolle über die Staatsgrenze", eine enge Luftunterstützung, die Durchsetzung des Kriegsrechts sowie ihre Fähigkeiten, gegen gegnerische Kommandos oder illegale bewaffnete Gruppen zu kämpfen, trainieren.

Das Manöver wird voraussichtlich bis zum 14. September dauern und in der Region Brest an der Grenze zu Polen und der Ukraine sowie in den Regionen Witebsk und Minsk stattfinden. Weißrussland hat auch internationale Beobachter zur Teilnahme eingeladen, um "maximale Transparenz" und den "Wunsch, die regionale Stabilität zu verbessern" zu demonstrieren.

Weißrussland begann mit der Planung der Manöver, nachdem Präsident Alexander Lukaschenko im Juli unter Berufung auf die verstärkten Aktivitäten des Militärbündnisses erklärt hatte, die NATO bereite sich auf einen Krieg in Osteuropa vor. Damals sagte er:

"Es scheint, dass die neu ernannten 'Kreuzritter' des Nordatlantischen Bündnisses plötzlich beschlossen haben, dass die Zeit reif ist für einen weiteren 'Drang nach Osten' [im Original auf Deutsch; Anm. d. Red.]."

Lukaschenko bezog sich dabei auf eine deutsche Idee zur Eroberung von Ländern im Osten.

Im August, inmitten des anhaltenden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, bezeichnete Lukaschenko Kiew als Bedrohung für die nationale Sicherheit Weißrusslands und beschuldigte die ukrainische Führung, regionale Spannungen zu schüren und eine Politik zu verfolgen, die sich "gegen das eigene Volk richtet".

Die Übungen finden im Anschluss an die von Russland veranstalteten internationalen Militärübungen Wostok 2022 statt, an denen auch weißrussische Truppen teilnahmen.

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