Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew prophezeite, dass die neue britische Premierministerin, Liz Truss, die von ihrem Vorgänger Boris Johnson eingeführte "Tradition" fortsetzen und ihre Amtszeit "in Ungnade" beenden wird. Truss, die ehemalige Außenministerin im konservativen Kabinett der Johnson-Regierung, wurde am vergangenen Dienstag offiziell in das Amt der Premierministerin von Großbritannien eingeführt.
Medwedew, der derzeit stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates ist, kommentierte am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal die Regierungsnachfolge im Vereinigten Königreich mit den Worten:
"Raus geht der sonderliche Typ, rein kommt die sonderliche Lady."
Er beschrieb die neue Premierministerin als "eine inkompetente und mittelmäßige, aber thermonukleare Russophobin, die keine elementaren Vorstellungen von Politik, Geschichte und Geographie hat, aber Russland in allem besiegen will."
Der ehemalige russische Präsident fügte hinzu, dass Truss, die dritte Premierministerin in der britischen Geschichte, versuche, die erste Frau im Amt, Margaret Thatcher, nachzuahmen, "ohne auch nur über fünf Prozent ihrer Fähigkeiten zu verfügen." Und dass sie trotzdem hoffe, die Probleme bei der Energiekrise und den steigenden Lebenshaltungskosten bewältigen zu können, "die das Ergebnis ihrer eigenen verrückten Sanktionsmaßnahmen sind." In ihrer ersten Erklärung aus der Downing Street behauptete Truss, die Energiekrise sei durch "Putins Krieg" verursacht worden.
"Sie wird sich mit allen streiten, sie wird an allem scheitern und in Ungnade fallen, genau wie ihr Vorgänger, der zottelige Boris. Es scheint, dass in Großbritannien, das für seine Traditionen bekannt ist, eine neue Tradition entstanden ist", schrieb Medwedew weiter.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, gab am Mittwoch die Einschätzung ab, dass die Wahl von Liz Truss zur Premierministerin eine "Krise der Demokratie" signalisiere. Und dass ihre Wahl durch die Parteimitglieder der konservativen Tories nichts mit dem Willen des britischen Volkes zu tun habe, auch weil das System der indirekten Wahl – wie es in den USA ebenfalls praktiziert wird – bei den Angelsachsen dominiere.
Truss hatte im vergangenen Februar, während ihres Besuchs in Russland, einige Tage vor Beginn der Militäroperation in der Ukraine, peinliche Berühmtheit erlangt: Die damalige Außenministerin Truss verwechselte die russischen Regionen Woronesch und Rostow mit ukrainischen Regionen und sagte gegenüber ihrem Amtskollegen Sergei Lawrow, dass London Russlands Souveränität über diese Gebiete niemals anerkennen werde. Berichten zufolge musste daraufhin Deborah Bronnert, die britische Botschafterin in Russland, sofort korrigierend einschreiten. Lawrow beschrieb das Treffen mit Truss als ein Gespräch "zwischen einer stummen und einer gehörlosen Person".
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