Die Polizei des Vereinigten Königreichs arbeitet Notfallpläne aus und bereitet sich auf Störungen in diesem Winter vor, da das Land mit einer noch nie dagewesenen Wirtschaftskrise konfrontiert ist. Dies berichtete die Zeitung The Times unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente.
Der Zeitung zufolge erstellt die Polizei Notfallpläne auf der Grundlage, dass "wirtschaftliche Turbulenzen und finanzielle Instabilität zu einem Anstieg bestimmter Arten von Kriminalität im Land führen können". Dazu gehören Beschaffungskriminalität, Ladendiebstahl, Einbruchdiebstahl, Autodiebstahl, Online-Betrug und Erpressung sowie Straftaten, die auf der Ausnutzung finanzieller Schwachstellen beruhen.
Ein ungenannter britischer Abgeordneter sagte der Publikation, dass britische Polizeibeamte auch befürchten, dass ohne ein Eingreifen der Behörden in der aktuellen Krise das Land zu den "fiebrigen Bedingungen" zurückkehren könnte, die im Jahr 2011 zu den Londoner Unruhen geführt hatten. Er sagte:
"Wenn die Unterstützung nicht den Erwartungen entspricht, werden sie [die Polizisten] ähnliche Szenen wie 2011 erwarten."
Nach dem Beginn der russischen Sonderoperation in der Ukraine und der Verhängung von Sanktionen gegen Moskau durch den Westen fingen die Energiekosten in den europäischen Ländern an, zu steigen. So erreichten die Stromschulden der britischen Bürger Mitte August die Rekordhöhe von 1,3 Milliarden Pfund Sterling (1,5 Milliarden Euro), während die Inflation zum ersten Mal seit 40 Jahren 10,1 Prozent überstieg.
Ende August zitierte die Zeitung Reuters die britische Energieregulierungsbehörde Ofgem mit der Aussage, dass die Strompreise in Großbritannien ab dem 1. Oktober um 80 Prozent steigen werden und die durchschnittliche Haushaltsrechnung für das Jahr über 3.500 Pfund Sterling (rund 4.100 Euro) liegen wird. Die Obergrenze von 3.549 Pfund Sterling (rund 4.150 Euro) für Strom wird sich damit gegenüber dem letzten Winter (1.277 Pfund Sterling, also 1.495 Euro) fast verdreifachen. Gleichzeitig warnte der Leiter der Regulierungsbehörde, Jonathan Brierley, davor, dass die Versorger die Preise für die Verbraucher ab dem 1. Januar wieder anheben wollen.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf den britischen Herstellerverband Make UK, dass sechs von zehn Unternehmen im Vereinigten Königreich aufgrund der steigenden Energiekosten zur Schließung gezwungen sein könnten. Es wurde festgestellt, dass etwa die Hälfte der Unternehmen im vergangenen Jahr bereits einen Anstieg ihrer Energierechnungen um mehr als 100 Prozent erlebt hat.
Zuvor hatte die Zeitung The Sun unter Berufung auf Quellen berichtet, dass die britische Regierung Pläne für den Fall von Protesten aufgrund steigender Strompreise und einer Zunahme der Kriminalität entwickelt.
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