Bei dem Versuch, ein Graffiti zum Ukraine-Konflikt an eine Wand zu sprühen, wurden drei Mitglieder des "Performance-Kollektivs" Pussy Riot am Montag in der Schweiz vorübergehend festgenommen. Der Vorfall ereignete sich in der Gemeinde Köniz im Kanton Bern.
Die drei Frauen hatten in der Nähe ihres Hotels in Köniz versucht im Stile eines Verkehrsschildes die Entfernung zwischen Köniz und der Ukraine auf die Wand zu sprühen. Es sei darum gegangen zu zeigen, wie weit, oder nah, der militärische Konflikt zwischen der Ukraine und Russland sei.
Nach der Verhaftung beschwerten sich die drei Mitglieder über vermeintliche "Polizei-Brutalität" der Schweizer Beamten. Sie seien nicht gut behandelt worden, erklärten die Musikerinnen gegenüber der Schweizer Nachrichtensendung SRF Tagesschau.
Olga Borissowa, die nach Angaben des Kollektivs selbst nicht verhaftet wurde, sagte:
"Es war brutal. Pussy-Riot-Mitglied Taso Pletner wurde aufgefordert, ihre Unterwäsche auszuziehen."
Wegen der Festnahme habe Pletner auch einen blauen Fleck, so Borissowa weiter. Die Berner Kantonspolizei dementiert ein übermäßig hartes Vorgehen. Mediensprecherin Ramona Mock bestätigte gegenüber SRF zwar, dass sich die Musikerinnen teilweise ausziehen mussten. Doch dies sei Teil der Kontrolle, um sicherzustellen, dass die in Gewahrsam genommenen Personen keine gefährlichen Gegenstände bei sich tragen. Zudem erklärte Mock:
"Es musste sich niemand splitternackt ausziehen."
Das Graffiti der Gruppe wurde übrigens nicht vollendet, wie ein auf Facebook veröffentlichtes Foto zeigt. Noch bevor die Kilometerzahl angebracht werden konnte, wurden die drei Frauen verhaftet.
Kurz danach sei das gesamte Graffiti wieder entfernt worden, heißt es. Laut der Gemeinde Köniz sei man nicht anders vorgegangen, als in anderen Fällen auch. Gemeinderat Christian Burren sagte:
"Wenn Graffitis politischen Inhalt haben, werden diese so schnell wie möglich entfernt."
Trotz dieses Zwischenfalls konnte die Gruppe am Dienstag in der Mühle Hunziken in Rubigen wie angekündigt ihr Konzert geben.
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