Die westeuropäische Abkehr von russischen Energieträgern, erst recht in Ermangelung geeigneter Alternativen, könne zu einem systemischen Zusammenbruch führen, wenn die Bevölkerung in diesem Winter ohne Wärme dastehen wird, warnte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó.
Laut der Nachrichtenagentur Sputnik erklärte Szijjártó während eines Treffens von ungarischen Diplomaten am Montag:
"All diese Erklärungen ... aus Westeuropa zur Frage der Energieversorgung funktionieren angesichts des nahenden Winters einfach überhaupt nicht."
Der Außenminister fügte hinzu, dass "ideologische, politische und kommunikative Erklärungen mit wirksamer Unterstützung der internationalen Medien zwar leicht Luftballons aufblasen können, die den Blick der Menschen verdecken", dass aber alle Ideologien der Welt die EU-Bürger nicht warm halten werden, wenn der Winter naht.
Er betonte, dass Ungarn noch nicht in diese Falle getappt sei, warnte aber gleichzeitig davor, dass der Druck anderer EU-Regierungen noch wachsen werde, da die derzeitige Weltordnung "auf einen gewaltigen Zusammenbruch zusteuert, fast mit der Geschwindigkeit eines Asteroiden". Russische Energiequellen seien für die europäische Energiesicherheit unverzichtbar, und ohne sie könne die soziale Unzufriedenheit zu einem systemischen Zusammenbruch führen.
Sanktionen gegen russische Energiequellen seien in Ungarn kein Thema, so der Minister weiter gegenüber seinen Botschaftern. Und andere Länder würden den Kurs von Budapest in dieser Angelegenheit unterstützen – wenn auch nicht öffentlich.
Mehr zum Thema – Péter Szijjártó: Ungarn wird nicht über Sanktionen gegen Russland sprechen