Drohende Wirtschaftskrise: Le Pen beschuldigt Macron der "Lüge"

Frankreichs wirtschaftliche Probleme hätten schon vor langer Zeit begonnen und sollten nicht auf den Russland-Ukraine-Konflikt geschoben werden, schrieb die Parteichefin den Rassemblement National, Marine Le Pen, auf Twitter. Man müsse die Franzosen jetzt schützen.

Marine Le Pen, die Parteivorsitzende des nationalkonservativen Rassemblement National, hat den französischen Präsidenten Emmanuel Macron beschuldigt, über die Ursachen der anhaltenden wirtschaftlichen Probleme im Land zu "lügen". Zuvor hatte Macron vor dem bevorstehenden "Ende des Überflusses" gewarnt und gesagt, es müssten Opfer gebracht werden.

Le Pen schrieb auf Twitter:

"Die Wirtschaftskrise, die Frankreich getroffen hat, ist nicht erst seit diesem Sommer da. Sie ist nicht auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Emmanuel Macron hat gelogen, indem er den Franzosen die Wahrheit vorenthalten hat, und jetzt kündigt er Sparmaßnahmen an. Es müssen viele Maßnahmen ergriffen werden, um die Franzosen zu schützen."

Ihre Äußerungen folgen auf eine Rede von Präsident Macron, der am Mittwoch während der ersten Kabinettssitzung nach der Sommerpause erklärte, dass das Land auf eine große Strukturkrise zusteuere.

In seiner Rede hatte Macron unter anderem gesagt:

"Manche sehen es als unser Schicksal an, ständig Krisen oder Notfälle zu bewältigen. Ich glaube, dass wir an einem Wendepunkt oder einer großen Umwälzung stehen. Erstens, weil wir etwas erleben, das wie das Ende des Überflusses aussehen könnte."

Der französische Präsident warnte davor, dass der "Wendepunkt, den wir gerade erleben, unsere Bürger in große Angst versetzen kann". Zu den Herausforderungen, mit denen das Land konfrontiert sei, zählte Macron die noch nie dagewesene Dürre in Europa sowie den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Frankreich und seine Bürger müssten bereit sein, "Opfer" zu bringen, um diese Herausforderungen zu meistern, so Macron.

Er fügte hinzu:

"Unser System, das auf der Freiheit beruht, an die wir uns gewöhnt haben, kann, wenn wir es verteidigen müssen, manchmal Opfer erfordern."

Macron forderte seine Minister dazu auf, "ernsthaft" und "glaubwürdig" zu sein und "Demagogie" zu vermeiden, die "in allen Demokratien in einer komplexen und beängstigenden Welt gedeiht".

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