Serbien warnt NATO in Kosovo-Frage: "Werden unser Volk vor Progromen schützen"

In einer Fernsehansprache am Sonntag forderte der serbische Präsident die NATO dazu auf, im Kosovo "ihre Arbeit zu tun", andernfalls werde Serbien selbst zum Schutz seiner Minderheit in der abtrünnigen Provinz tätig werden. Serbien sei in die Enge getrieben.

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić forderte in einer Fernsehansprache am Sonntag die NATO dazu auf, im Kosovo "ihre Arbeit zu tun", andernfalls werde Serbien selbst zum Schutz seiner Minderheit in der abtrünnigen Provinz tätig werden. Die Fernsehansprache des Präsidenten folgte auf das Scheitern der Gespräche zwischen den Oberhäuptern Serbiens und des Kosovo Anfang der Woche, die von der Europäischen Union in Brüssel vermittelt worden waren.

Serbien hat sich wie Russland und China geweigert, die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von 2008 anzuerkennen. Die EU hat jahrelang erfolglose Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern geführt, da dies eine der Hauptvoraussetzungen für eine mögliche Mitgliedschaft des Kosovo und Serbiens in der 27 Nationen umfassenden Union ist. Vučić sagt in seiner Fernsehansprache:

"Wir können nirgendwo hin, wir sind in die Enge getrieben ... Wir werden unser Volk vor Verfolgung und Pogromen bewahren, wenn die NATO das nicht will."

Laut dem serbischen Präsidenten müssten kosovo-albanische "Banden" daran gehindert werden, in den Norden des Kosovo zu gelangen, wo die meisten Kosovo-Serben leben. Der Kernpunkt des Streits zwischen dem Balkanstaat und seiner abtrünnigen Provinz ist der Vorstoß des Kosovo, serbische Ausweispapiere und Kfz-Kennzeichen auf seinem Gebiet für ungültig zu erklären. Infolgedessen kam es Ende Juli zu Spannungen, als ethnische Serben im Norden des Kosovo Straßen blockierten und Barrikaden errichteten.

"Rubikon schon längst überschritten"

Nach dem Eingreifen der EU erklärte sich das Kosovo bereit, die Maßnahmen bis zum 1. September zu verschieben. Obwohl die Gespräche zwischen Serbien und dem Kosovo wieder aufgenommen werden sollen, zeigte sich Vučić nicht optimistisch, dass die Krise entschärft werden könne, da die kosovarischen Behörden in Pristina alle "Kompromisslösungen" abgelehnt hätten:

"Wir werden in den nächsten zehn Tagen nach einem Kompromiss suchen, aber ich fürchte, der Rubikon ist längst überschritten."

Er beschuldigte die Behörden des Kosovo, "das serbische Volk" endgültig aus der abtrünnigen Provinz entfernen zu wollen – eine Behauptung, die von Pristina wiederholt zurückgewiesen worden war. Der serbische Präsident kritisierte auch die verstärkte Präsenz der NATO im Norden des Kosovo, wo etwa die Hälfte aller Serben lebt.

Früheren Medienberichten zufolge hat die von der NATO geführte Kosovo Force (KFOR) eine beträchtliche Anzahl von Truppen an zwei Kontrollpunkten an der Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo stationiert und versprochen, notfalls einzugreifen. Derzeit sind rund 3.600 NATO-Soldaten im Kosovo stationiert.

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