Russische Reporterin im Kosovo festgenommen – angeblich zum Austausch gegen US-Bürger

In der Nacht zum 7. August wurde bekannt, dass die russische Journalistin Darja Aslamowa im Kosovo inhaftiert worden war. Die kosovarischen Behörden beschuldigten sie der Spionage. Kurz darauf wurde sie dann doch freigelassen und des Landes verwiesen.

Die russische Zeitung Komsomolskaja Prawda berichtete, dass ihre Kriegsberichterstatterin Darja Aslamowa in der Nacht zum 7. August an der Grenze zum Kosovo festgenommen wurde. Ihr wurde vorgeworfen, am Krieg in der Ukraine beteiligt gewesen zu sein und für den russischen Geheimdienst zu arbeiten.

Wie die Zeitung Kommersant mitteilte, erklärte der Innenminister des Kosovo Xhelal Sveçla auf seiner Facebook-Seite kurz nach der Verhaftung der Journalistin:

"Darja Aslamowa wurde heute an einem Grenzübergang im Norden festgenommen. Mehrere Länder haben bewiesen, dass sie für den russischen Militärgeheimdienst spionierte und verdeckt als Journalistin tätig war. Sie war auch an Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt und förderte die Besetzung der Ukraine durch Russland."

Welche Länder Beweise für die Beteiligung der Journalistin an Spionagetätigkeiten hätten, wurde nicht angegeben – es wurden auch keine Beweise dafür vorgelegt.

Eine ehemalige Botschafterin des international nicht anerkannten Kosovo in den USA, Vlora Çitaku, äußerte sich ebenfalls in den sozialen Medien, wie Life.ru berichtete. Sie schrieb:

"Darja Aslamowa wurde heute beim Versuch, die Grenze von Serbien in den Kosovo zu überqueren, festgenommen. Sie ist eine Putin-Apologetin und eine russische Propagandistin. Man muss kein Geheimdienstoffizier sein, um den Zweck ihrer 'Reise' zu verstehen. Aslamowa befindet sich jetzt im Gewahrsam der kosovarischen Behörden."

Am Morgen berichtete die Zeitung Komsomolskaja Prawda, dass die Journalistin sich gemeldet habe. Ihr zufolge wurde sie von den kosovarischen Behörden doch wieder freigelassen. Daraufhin fuhr sie auf eigene Faust mit dem Bus zur Grenze nach Serbien.

"Ich erreichte die Grenze um vier Uhr morgens. Die serbischen Grenzbeamten haben mich auch verhört. Sie wollten wissen, warum ich keinen Deportationsstempel habe", sagte Aslamowa gegenüber Komsomolskaja Prawda.

Nach Angaben der Zeitung berichtete Aslamowa, ihr sei nach ihrer Festnahme im Kosovo gesagt worden, sie könne gegen US-Amerikaner ausgetauscht oder an die Ukraine ausgeliefert werden. Die Zeitung schreibt:

"Das Verhör dauerte viele Stunden. Darja wurde gefragt, ob sie den russischen Außenminister Sergei Lawrow getroffen habe, warum sie aus Moldawien abgeschoben wurde, ob sie in der Ukraine gearbeitet habe und ob sie Marine Le Pen gesehen habe. Die Journalistin wurde auch ständig mit Fragen zu der Spezialoperation Russlands in der Ukraine konfrontiert und gefragt, wer gewinnen würde. Darja antwortete unmissverständlich, die russische Armee würde gewinnen."

"Während des Verhörs durfte Aslamowa ihren Platz mehrere Stunden lang nicht verlassen. Die wichtigste Frage war, ob die Journalistin für die russischen Geheimdienste arbeite. Darja antwortete, dass sie das nicht tue."

Aslamowa ist als Kriegsberichterstatterin bekannt. Nach Angaben der Komsomolskaja Prawda besuchte sie bereits nahezu "alle Krisengebiete der Welt": Tschetschenien, Bergkarabach, Abchasien, Ossetien, Tadschikistan, Jugoslawien, Ägypten, Afghanistan, Ruanda, Mali, Kambodscha, Syrien, Kurdistan. Im Jahr 2003 gelang es ihr als einzige Journalistin, Saddam Hussein zu interviewen. Anfang des Jahres 2011 wurde Darja während einer Geschäftsreise nach Ägypten viermal verhaftet.

Wie die Komsomolskaja Prawda weiter erklärte, sei die Journalistin im Auftrag dieser Zeitung in Serbien gewesen – sie sollte einen Sonderbericht zur Eskalation des Konflikts zwischen Serbien und dem Kosovo erstellen. Einer der Schwerpunkte seien die orthodoxen Klöster im Kosovo in diesem Konflikt gewesen, so die Zeitung.

Neue Entwicklungen:

Heute Nachmittag meldet die dpa die Behörden des Kosovos haben die kremlnahe russische Journalistin Darja Aslamowa des Landes verwiesen. Zitiert wird der Innenminister Xhelal Svecla, der auf seiner Facebook-Seite schrieb, er habe Aslamowa zu einer unerwünschten Person erklärt.

Mehr zum Thema - USA bieten Russland Gefangenenaustausch an – Russisches Außenamt weist auf fehlende Anfragen hin