Der Ukraine-Konflikt sei eigentlich bereits ein Weltkrieg, hatte der serbische Präsident Aleksandar Vučić vor wenigen Tagen gegenüber dem serbischen Fernsehsender Pink erklärt. Die gesamte westliche Welt kämpfe über die Ukraine gegen Russland. Es sei kein regionaler oder lokaler Krieg, es sei ein "globaler Konflikt", so der serbische Präsident. Demnach werde sich der Krieg seiner Meinung nach nur noch verschlimmern.
Zugleich äußerte der 52-Jährige die Überzeugung, dass der russische Präsident Wladimir Putin, wenn Russland in der Ostukraine weiter an Boden gewinnen wird, mit einem konkreten "Vorschlag" auf den Westen zugehen werde.
"Ich weiß, was uns erwartet. Sobald Wladimir Putin die Sache Sewersk, Bachmut und Soledar erledigt hat, nachdem er die zweite Linie Slawjansk-Kramatorsk-Awdejewka erreicht hat, wird er einen Vorschlag unterbreiten. Und wenn sie [der Westen] ihn nicht annehmen – und das werden sie nicht – wird die Hölle losbrechen", prophezeite der serbische Staatschef, ohne Einzelheiten zu nennen.
Aus der Ukraine folgte prompt eine Reaktion auf diese Aussagen von Vučić. Alexei Gontscharenko, Abgeordneter des ukrainischen Parlaments und Mitglied der ukrainischen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, verstand die Äußerungen von Vučić wohl als Aufforderung zur Kapitulation seines Landes und schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, dass es derzeit "schwierig ist, schwierig für uns, aber am Ende werden wir gewinnen". Er fügte hinzu:
"Aber wir werden Serbien zusammen mit seinem Präsidenten definitiv nicht vergessen. Und dann wird es interessant sein, Serbien mit seinen 6 Millionen Einwohnern und seinem Wunsch, der EU beizutreten, zu beobachten."
Was er genau meinte, erklärte Gontscharenko in einem weiteren Tweet. So schrieb er:
"Ich denke, unsere kroatischen Brüder und Schwestern und wir werden das beobachten und den Rest der Welt daran erinnern. Der Prozess der Umerziehung ist schwierig und wird für die Serben unangenehm sein, aber wir können damit umgehen."
Angesprochen auf die Ankündigung des ukrainischen Politikers und der Drohung mit einer "Umerziehung" der Serben mit Hilfe Kroatiens, sagte der serbische Präsident, dass er der Ukraine und ihrem Volk alles Gute wünsche.
Serbien steht seit dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine unter enormen Druck aus der EU und den USA, weil sich Belgrad bislang geweigert hatte, Sanktionen gegen Moskau zu verhängen. Stattdessen hatte Serbien erst jüngst ein neues Gasabkommen mit Russland geschlossen.
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