Irland ist eines der kleineren EU-Länder mit gerade vier Millionen Einwohnern. Es hat im Verlauf dieses Jahres 41.000 Ukrainer aufgenommen, von denen bisher 30.000 dauerhaft untergebracht wurden. Aber inzwischen ist das Erstaufnahmezentrum, das in einem Kongresszentrum eingerichtet wurde, voll, sodass Neuankömmlingen in den ersten Nächten nicht einmal ein Bett, sondern nur ein Sitzplatz im Flughafen geboten werden kann, berichtete die Irish Times.
Von den 1.000 Personen, die im Citywest-Kongresszentrum untergebracht sind, sind allerdings 70 Prozent keine Ukrainer, sondern Asylbewerber aus anderen Ländern. Am Donnerstag wollte sich der Premier mit den zuständigen Ministern treffen, um ein neues Aufnahmezentrum zu finden.
Die bisher Eingetroffenen sind vor allem Frauen mit Kindern – 47 Prozent sind Frauen über 20 Jahre, 37 Prozent sind 19 Jahre und jünger. 6.890 ukrainische Kinder besuchen inzwischen Schulen in Irland, davon sind drei Viertel erst in der Grundschule.
Am Montag sollen nun Zeltunterkünfte in Gormanston, am alten Dubliner Flughafen, eröffnet werden. Dabei sollen, so Premierminister Micheál Martin, Kriegsflüchtlinge und vulnerable Personen bei der Vergabe von Unterkünften bevorzugt werden.
Einen Grund für die Zunahme ukrainischer Flüchtlinge in Irland sieht der Premier in der Ankündigung der britischen Regierung, Ukrainer zukünftig in Ruanda unterzubringen. "Wir haben als Staat die rechtliche und moralische Verpflichtung, uns um die Ukrainer zu kümmern, die vor dem Krieg fliehen."
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