Offizier des nationalistischen Tornado-Bataillons aus ukrainischer Haft entlassen

Ein Kommandeur des nationalistischen ukrainischen Tornado-Bataillons wurde vorzeitig aus der Haft entlassen. Sicher kein den nazistischen "Freiwilligenverbänden" unwillkommenes Signal aus Kiew – angesichts der vielerorts prekären Lage der ukrainischen Truppen.

Der ehemalige Kommandeur einer Kompanie des nationalistischen Tornado-Bataillons, der Offizier Ruslan Onischtschenko, der wegen der Folterung von Zivilisten und Kriegsgefangenen zu elf Jahren Haft verurteilt worden war, ist aus einem ukrainischen Gefängnis entlassen worden. Dies berichtet das Portal Lenta.ru mit Bezug auf die ukrainische Webseite Strana.ua, die sich ihrerseits auf Mitteilungen des ehemaligen Abgeordneten der Werchowna Rada Igor Mossejtschuk bezieht.

Der Politiker habe keine weiteren Angaben zu den Einzelheiten von Onischtschenkos Haftentlassung gemacht. Ob das Gericht eine Entscheidung in dieser Frage traf oder ob es eine Begnadigung gab, wurde nicht angegeben. Insofern lassen sich politische Spekulationen über die Hintergründe der Entlassung anstellen. Die Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Ukraine hatte im Juni 2015 acht Tornado-Kämpfer festgenommen, darunter Onischtschenko. Ihnen wurden die Entführung und Folterung von Einwohnern von Lissitschansk (Region Lugansk), Plünderung und die Gruppenvergewaltigung eines Mannes vorgeworfen.

Mossejtschuk erinnerte daran, dass Onischtschenko als Kommandant und Anführer der Gruppe mit elf Jahren die Höchststrafe erhalten hatte.

Vier Mitglieder des Bataillons seien zu Bewährungsstrafen verurteilt worden, die übrigen erhielten Haftstrafen zwischen acht und elf Jahren. Der Prozess, der 80 Bände füllte und an dem 111 Zeugen und 13 Opfer beteiligt waren, habe fast zwei Jahre gedauert.

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