Wegen Wirtschaftskrise und Korruption: Tausende demonstrieren in Tirana gegen Regierung

Am Donnerstag kam es unbeachtet von den deutschen Medien in Tirana zu einer großangelegten Demonstration gegen die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Edi Rama. Die Bevölkerung leidet massiv unter der Teuerung infolge der anti-russischen Sanktionen und der Inflation.

Tausende Anhänger der Opposition in Albanien haben am Donnerstagabend in Tirana gegen die sozialistische Regierung demonstriert - das berichtet das Schweizer Nachrichtenportal Nau. Demnach rief Oppositionsführer Sali Berisha in einer Ansprache Ministerpräsident Edi Rama zum sofortigen Rücktritt auf.

Er warf Rama Diebstahl, Korruption und autoritäres Gebaren vor. Unter dem Motto "Albanien ist in Gefahr" waren Berishas Anhänger vor den Regierungssitz im Zentrum der albanischen Hauptstadt gezogen. Die Kundgebung mit mehreren tausend Demonstranten verlief friedlich.

Der Ex-Präsident hatte zuvor angekündigt, dass die Demonstration am Donnerstag den Auftakt einer Serie von Protesten bilden würde, die Rama von seinem Posten entfernen sollen. Rama regiert seit 2013 in Albanien. Die Opposition wirft ihm Bestechlichkeit, Nähe zur albanischen Mafia und die Unterdrückung von Medien vor. Verschärft wird die Lage durch die aktuelle Wirtschaftskrise: Vor dem Ukraine-Krieg versorgten Russland und die Ukraine rund 50 Prozent des gesamten Weizenbedarfs in Albanien, die nun fehlen. Das ohnehin arme Land im Südosten Europas ächzt folglich besonders unter den hohen Energie- und Lebensmittelpreisen.

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