Wie die britische Zeitung The Guardian am Dienstag berichtete, hat eine Untersuchung ergeben, dass ein Teil des Schweinefleischs aus britischen Supermärkten mit potenziell tödlichen "Superbakterien" infiziert ist. Bei Tests wurde festgestellt, dass mehr als 10 Prozent der untersuchten Schweinefleischprodukte, darunter Keulen, Koteletts und Hackfleisch, mit Bakterien infiziert waren, die eine Resistenz gegen sogenannte "Reserveantibiotika", ein Antibiotikum zur Behandlung schwerer Krankheiten beim Menschen, aufweisen.
Zu den kontaminierten Produkten gehörte auch Schweinefleisch, das unter dem britischen Label "Red Tractor assured" verkauft wurde, sowie mit dem Tierwohl-Etikett RSPCA (Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals) versehene und Bio-Produkte. Bei dem Superkeim handelt es sich um eine Variante des Enterokokken-Bakteriums, das unter anderem Harnwegs- und Wundinfektionen verursachen kann. In schweren Fällen können die Bakterien die Blutbahn, das Herz und das Gehirn infizieren.
Das Bakterium ist gegen einige Arten von Antibiotika resistent, was bedeutet, dass einige der Medikamente, die ein Arzt normalerweise verschreiben würde, bei der Behandlung von Krankheiten wirkungslos bleiben würden. Arzneimittelresistente Bakterienstämme stellen ein erhebliches Gesundheitsproblem dar, und es ist bekannt, dass ihre Zahl in ganz Europa steigt. Es gibt viele Gründe dafür, dass Bakterien Wege entwickeln, um Antibiotika zu umgehen. Ein Hauptproblem ist jedoch, dass Antibiotika in der Viehzucht in großem Umfang zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt werden, insbesondere in Massentierhaltungen.
Diese Betriebe können als Inkubatoren für potenziell tödliche, gegen Pharmazeutika resistente Krankheiten beim Menschen fungieren – und die Antibiotikaresistenz gilt heute als eine der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit in der Welt. In einem Bericht der britischen Regierung über Antibiotikaresistenzen aus dem Jahr 2016 wird geschätzt, dass jedes Jahr mindestens 700.000 Menschen weltweit an "Superbakterien" sterben, was bis 2050 auf 10 Millionen zusätzliche Todesfälle ansteigen könnte, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden.
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