Zehntausende Menschen haben in Warschau für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen sowie vor sogenannten queeren Menschen demonstriert. Zusammengefasst werden diese Personengruppen derzeit unter dem Kürzel LGBTQ.
Die teils in bunte Kostüme gekleideten Teilnehmer der "Gleichheitsparade" zogen am Samstag bei hochsommerlicher Hitze auf einer vier Kilometer langen Route durch das Zentrum der polnischen Hauptstadt. Sie forderten mehr Toleranz und Gleichberechtigung in dem EU-Land. Manche schwenkten Regenbogenfahnen, manche trugen Plakate mit den Aufschriften "Akzeptanz" und "Liebe ist Liebe". In Polen sind Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Personen nicht erlaubt.
In diesem Jahr findet die Veranstaltung gemeinsam mit der "Kiew Pride"-Parade statt, die wegen der russischen Militäroperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine nicht dort abgehalten werden kann. Das in der Ukraine verhängte Kriegsrecht verbietet große Versammlungen. Bei der Kundgebung in Warschau waren zahlreiche blau-gelbe Fahnen zu sehen. Auf Plakaten wurde auch das neonazistische Asow-Bataillon gefeiert.
Polen hat nach Regierungsangaben mehr als zwei Millionen Flüchtlinge aus dem östlichen Nachbarland aufgenommen. Polens nationalkonservative PiS-Regierung engagiert sich auch stark bei der militärischen Hilfe für die ukrainische Regierung.
Sie vertritt gleichzeitig gegenüber der "LGBTQ-Gemeinschaft" eine sehr restriktive Linie. Nach ihrer Darstellung ist der Kampf für mehr Recht von Homo- und Transsexuellen eine Bedrohung für die Werte der katholischen Kirche. Der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski von der oppositionellen Bürgerplattform (PO) unterstützte die Pride-Parade dagegen und nahm auch selbst an ihr teil.
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rt/dpa