Das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer weiteren Verbreitung der Affenpocken bei bevorstehenden Festivals und großen Partys. In einer Erklärung des WHO-Regionaldirektors für Europa, Hans Kluge, heißt es:
"Das Potenzial für eine weitere Übertragung in Europa und anderswo im Sommer ist hoch."
Festivals und Feiern in den kommenden Monaten böten aber auch die Möglichkeit, um bei jungen, sexuell aktiven und mobilen Menschen das Bewusstsein für die Krankheit zu steigern und das Schutzverhalten zu stärken.
Untersuchungen zu den bisherigen Fällen lassen Kluge zufolge darauf schließen, dass der Ausbruch in der Region bereits Mitte April im Gang gewesen sei. Es handle sich um den größten und geografisch am weitesten verbreiteten Affenpocken-Ausbruch, über den jemals außerhalb der endemischen Gebiete in West- und Zentralafrika berichtet worden sei.
In der Stellungnahme wird die "schnelle" und "verstärkte" Übertragung des Erregers mit der Aufhebung von Corona-Maßnahmen samt Einschränkungen von Reisen und Großveranstaltungen in Verbindung gebracht. Zudem wird betont, dass das Virus jeden treffen könne, auch wenn viele bisherige Fälle mit sexuellen Aktivitäten, vor allem unter Männern, in Verbindungen stünden. Da das Virus sich nicht auf den gleichen Wegen wie SARS-CoV-2 verbreite, seien nach derzeitigen Erkenntnissen keine so umfassenden Maßnahmen auf Bevölkerungsebene wie bei Corona nötig, so Kluge.
"Aber – und das ist wichtig – wir wissen noch nicht, ob wir seine Ausbreitung vollständig eindämmen können."
Um dies zu schaffen, müssten Ansteckungen etwa durch klare Kommunikation, Isolierung von Infizierten und effektive Kontaktnachverfolgung reduziert werden.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gibt es in Deutschland inzwischen 44 nachgewiesene Infektionen in acht Bundesländern. Die Affenpocken gelten verglichen mit den seit dem Jahr 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung.
Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Symptome verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.
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