Der Hauptsitz des UN-Fonds für den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Konflikt mit Russland sollte in Polen angesiedelt werden, meint der stellvertretende Ministerpräsident des Landes Jacek Sasin.
Sasin, der vergangene Woche am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos teilnahm, sagte dem polnischen Rundfunk am Sonntag, dass das Thema des Wiederaufbaus der Ukraine bei dem hochkarätigen Treffen "sehr präsent" gewesen sei. Er fügte hinzu:
"Polen wurde praktisch überall als das Land erwähnt, das der Ukraine die meiste Hilfe leistet."
Polen, das rund 3,7 Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat, hat Kiew während des anhaltenden Konflikts aktiv mit Waffen einschließlich Panzern versorgt. Die Waffen und Hilfsgüter anderer Länder sowie ausländische Söldner sind ebenfalls über polnisches Territorium in die Ukraine gelangt.
Es sei Aufgabe Polens, dafür zu sorgen, dass "das Getreide aus der Ukraine, zumindest zum Teil, die Märkte erreicht", so der stellvertretende Ministerpräsident. Die Ukraine ist ein wichtiger Getreideproduzent, aber da die Häfen am Schwarzen Meer aufgrund der Kämpfe geschlossen sind, stehen für die Exporte nur Landwege zur Verfügung.
Laut Sasin ist die polnische Regierung bestrebt, eine noch größere Rolle bei der Beseitigung der Schäden in ihrem Nachbarland zu spielen. Er erklärte:
"Die UNO richtet einen internationalen Fonds ein, um den Wiederaufbau der Ukraine zu unterstützen. Wir setzen uns dafür ein, dass das Zentrum dieses Fonds in Polen liegt. Damit hätten wir nicht nur ein logistisches, sondern auch ein finanzielles Zentrum."
Nach Angaben des Vize-Regierungschefs habe Warschau bereits Gespräche mit Kiew über die Beteiligung polnischer Unternehmen am Wiederaufbau der Ukraine aufgenommen.
Im vergangenen Monat erklärte der russische Auslandsgeheimdienst (SVR), dass Warschau, obwohl es sich als größter Verbündeter Kiews positioniert, den Konflikt nutzen wolle, um sich Gebiete in der Ukraine anzueignen, die Polen "historisch als sein Eigen" betrachtet.
Der mit Washington abgestimmte Plan sehe die Entsendung polnischer "Friedenstruppen" in die Westukraine unter dem Vorwand des "Schutzes vor russischer Aggression" vor, um die Kontrolle über die gewünschten Gebiete zu erlangen.
Anfang des Monats versprach der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij, polnischen Bürgern einen besonderen Rechtsstatus zu gewähren, und betonte, dass es "keine Grenzen oder Barrieren" zwischen den Nachbarn geben sollte. Er betonte:
"Mental sind das ukrainische und das polnische Volk schon seit langem untrennbar miteinander verbunden."
Mehr zum Thema - Tod und Verderben – Der genetische Code der NATO