Seit Ende Februar ukrainische Bürger begannen, die Ukraine zu verlassen, meldete Escort Ireland einen Anstieg der Suchanfragen nach ukrainischen Frauen um 250 Prozent. Dies berichtet die Sonderbeauftragte und Koordinatorin der OSZE für die Bekämpfung des Menschenhandels, Valiant Richey, am Donnerstag auf einer Online-Konferenz, die einem Bericht von rt.com zufolge von der irischen Nichtregierungsorganisation "Beyond Exploitation" organisiert wurde. Den Männern würde angeboten, ihre "vom Krieg inspirierten Fantasien" mit geflüchteten ukrainischen Frauen auszuleben.
In anderen Ländern sei die Zahl der Suchanfragen nach Prostitutionsdienstleistungen von ukrainischen Frauen sogar um "bis zu 600 Prozent" gestiegen, erklärte Richey weiter. Ihrer Meinung nach könne sich die derzeitige humanitäre Krise zu einer "Krise des Menschenhandels" ausweiten. "Seit Beginn des Krieges ist die Nachfrage immens gestiegen. Für Menschenhändler ist das ein starker Anreiz, ukrainische Frauen in großem Umfang zu rekrutieren und auszubeuten", so Richey.
Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und den ersten Flüchtlingsströmen in europäische Länder haben Medien und Hilfsorganisationen in ganz Europa über Versuche berichtet, ukrainische Flüchtlinge in die Sexarbeit einzubinden.
Wie die deutsche Frauenzeitschrift Emma bereits Mitte März gemeldet hat, stieg seit den ersten Tagen des Krieges in der Ukraine die Zahl der Google-Suchen nach "Ukrainian Girls" stark an. Auf den Pornoportalen Pornhub oder xHamster suchten Nutzer verstärkt nach Videos unter dem Suchbegriff "Kriegsvergewaltigungen Ukraine". Zur gleichen Zeit berichtete Focus online, dass sich Freier in einschlägigen Gruppen auf sozialen Medien seit den ersten Kriegstagen über "Frischfleisch aus der Ukraine" freuten. "Endlich eine willkommene Flüchtlingswelle", zitierte die Zeitschrift einen Nutzer.
Ebenfalls Mitte März veröffentlichte Focus einen Bericht aus Przemyśl in Polen, wo die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine ankamen, um sich auf den Weg nach Deutschland zu machen.
Der Verein "Hilfe für die Ukraine" mit Sitz in Hamburg berichtet der Zeitschrift von Fällen, wo Flüchtlinge schlichtweg verschleppt worden seien. "Wir bekommen laufend die Nachricht, dass Mädchen an der Grenze verschwinden. Da fahren Autos vor, die Frauen steigen ein – und weg sind sie", zitierte Focus die Mitarbeiter der Organisation. Nach Angaben der Freiwilligen seien nicht nur Männer, sondern auch Frauen aus kriminellen Organisationen im Menschenhandel aktiv – denn für Frauen sei es psychologisch leichter, das Vertrauen geflüchteter Ukrainerinnen zu gewinnen und sie davon zu überzeugen, mit ihnen zu fahren.
Hamburger Polizisten, die als Freiwillige ebenfalls an die Grenze gekommen waren, schilderten in der Zeitschrift, dass nach Angaben ihrer polnischen Kollegen "Zuhälter aus ganz Europa aufschlagen und die ukrainischen Frauen ansprechen".
Auch in Deutschland machen Menschenhändler Jagd auf ukrainische Flüchtlinge. Seit den ersten Tagen des Zustroms ukrainischer Frauen berichten ehrenamtliche Helfer an deutschen Bahnhöfen den Medien, dass immer wieder mutmaßliche Zuhälter und Menschenhändler ankommende Asylsuchende ansprechen.
Aus diesem Grund veröffentlicht die Bundespolizei seit Wochen mehrsprachige Warnungen über soziale Medien. Im Berliner Hauptbahnhof richtete man eine entsprechende Koordinierungsstelle ein und Flüchtlingshilfsorganisationen verteilen Flugblätter in ukrainischer Sprache, in denen sie die Geflüchteten vor den möglichen Gefahren warnen und sie darüber informieren, wie sie vermeiden können, in die Fänge von Schleppern geraten.
Rund 700.000 Flüchtlinge aus der Ukraine seien seit Beginn des Konflikts in Deutschland im Ausländerzentralregister registriert worden, teilte das Bundesinnenministerium der Welt am Sonntag Mitte Mai mit. Der Anteil der Frauen unter den Geflüchteten beträgt 81 Prozent.
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