Finnland bereitet sich auf einen zu erwartenden Stopp der Gaslieferungen seines Hauptlieferanten Russland vor. Nach Angaben des staatlichen finnischen Energiekonzerns Gasum hat die russische Gazprom Export das Unternehmen darüber informiert, dass die Erdgaslieferungen an das Land am Samstag eingestellt würden, sollte das Unternehmen die künftigen Lieferungen nicht in Rubel bezahlen. Finnland hat jedoch kürzlich den neuen Zahlungsmechanismus Moskaus abgelehnt.
Um die Gaslieferungen aus Russland zu ersetzen, hat das EU-Land ein schwimmendes LNG-Terminal für zehn Jahre gepachtet und mit dem US-amerikanischen Unternehmen Excelerate Energy einen Zehn-Jahres-Chartervertrag abgeschlossen, sagte Finanzministerin Annika Saarikko am Freitag. "Das LNG-Terminal wird es uns ermöglichen, die Abhängigkeit vom russischen Gas zu überwinden", betonte sie laut Reuters.
Der finnische Gasnetzbetreibers Gasgrid Finland schätzt die Gesamtkosten des LNG-Terminals, einschließlich des Mietvertrags, auf 460 Millionen Euro. Hinzu kommen "separate Kosten im Zusammenhang mit dem Nutzungsvolumen", hieß es. Mit einer Regasifizierungskapazität von mehr als fünf Milliarden Kubikmetern pro Jahr könne das Terminal problemlos den gesamten Gasverbrauch Finnlands und Estlands abdecken, so der Vorstandsvorsitzende vom Konzern Excelerate Steven Kobos.
Zuvor hatte der finnische Energiekonzern Gasum angekündigt, Kunden im Sommer über die Balticconnector-Pipeline zu beliefern, die das finnische und das estnische Gastransportsystem über den Finnischen Meerbusen miteinander verbindet. Kapazitätsbeschränkungen könnten diese Aufgabe jedoch erschweren.
Mehr zum Thema - Die Ostseestaaten träumen von einer Revanche an Russland