Nach der Räumung der Chemiefabrik "Sarja" hat die Lugansker Volkrepublik (LVR) einen Versuch einer gefährlichen Provokation durch die Ukraine gemeldet. Das Werk befindet sich in der abseits gelegenen Industriezone der Stadt Rubeschnoje im Norden der Republik. Das ganze Wohngebiet der Stadt hat die Volksmiliz bereits Ende April zurückerobert.
In den gut geschützten Kellerräumen der Fabrik haben sich über Wochen hinweg über hundert ukrainische Soldaten verschanzt. Doch die Einkesselung und Ausräucherung der verbliebenen Kräfte, wie es derzeit im Asowstal-Werk geschieht, sind in Rubeschnoje ausgeblieben. Das Werk wurde von Speznas-Einheiten gestürmt und das ukrainische Militär zog sich zurück.
Was es auf dem Fabrikgelände zurückgelassen hat, zeigt der Pressedienst der Volksmiliz in einem Videobericht. Zu sehen sind unter anderem ein mit Sprengstoff gefüllter Lagerraum und etwa ein dutzend Eisenbahn-Zisternen mit Chemikalien. Diese seien vermint gewesen und sollten per Fernsteuerung zur Explosion gebracht werden. Das Video zeigt verkabelte Sprengsätze und LVR-Soldaten bei Entminungsarbeiten.
Am Montag fasste der stellvertretende LVR-Innenminister Witali Kisseljow in einer Sendung des russischen Fernsehens die Ergebnisse der Untersuchung zusammen. Ihm zufolge hat das ukrainische Militär beim Rückzug in der Chemiefabrik 49 Tonnen TNT und Ammonium deponiert. Den Einheiten der elektronischen Kampfführung gelang es, das ferngesteuerte Signal zu blockieren, das zur Explosion hätte führen sollen. Auf dem Gelände des Chemiewerks befinden sich noch über 40.000 Tonnen Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure und Ammoniak, die auf viele Tanks verteilt sind. Kisseljow erklärte:
"Die Sache ist die, dass es eine riesige Menge an Schwefelsäure gibt, wo wir gerade unter den Tanks Kisten mit Sprengstoff gefunden haben, es ist eine Menge davon auf dem Gelände der Anlage verteilt."
Nach Angaben von Kisseljow begannen die ukrainischen Nationalisten beim Abzug des Sarja-Werks, mit Artillerie zu schießen. Wäre es ihnen gelungen, die Lagerhäuser zu treffen, hätte sich die gesamte Säure entzünden können.
"Alle Abgase wären nach Sewerodonezk, nach Lissitschansk, nach Starobelsk, in weitere Gebiete der LVR und in die Russische Föderation geleitet worden. Es wäre eine von Menschen verursachte Katastrophe gewesen", schloss der Vize-Innenminister.
In einem ebenso auf dem Telegram-Kanal der Volksmiliz geposteten Video hat ein ukrainischer Kriegsgefangener ein Geständnis abgelegt, wonach die ukrainischen Reservisten auf dem Fabrik-Gelände Säcke mit unbekannten giftigen Substanzen in der Nähe der Tanks mit Chemikalien platziert hätten. Er sei Ende Februar aus der Region Tscherkassy zum Dienst einberufen und in den Keller-Kasernen der Sarja-Fabrik einquartiert worden.
Anfang April kam es auf dem Territorium der Fabrik bereits zu einer Chemikalien-Explosion. Dem LVR-Presseoffizier Andrej Marotschko zufolge hat das ukrainische Militär Tankwagen, vermutlich mit Salzsäure, zur Explosion gebracht. Der Zeitpunkt der Explosion sei auf die Windverhältnisse abgestimmt worden, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal und postete ein Bild mit einer rosa Farbwolke.
Die Lugansker Volksmiliz vermutet eine Teilnahme westlicher Instrukteure an der vereitelten Provokation. In Rubeschnoje fand sie zurückgelassene Militäruniform mit Abzeichen der US- und polnischen Armee. Abdul Alaudinow, Militärberater des tschetschenischen Oberhauptes Kadyrow, teilte russischen Medien mit, dass bei der Erstürmung von Rubeschnoje insgesamt sieben US-Amerikaner getötet worden seien. Als Beweis zeigte er den Ausweis des US-Bürgers Joseph Ward Clark in die Kamera. Ihm zufolge waren sie Mitglieder einer ausländischen Spezialeinheit.
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