Eine Reihe russischer Politiker und Experten haben die jüngsten Äußerungen des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki über Russland scharf kritisiert. Irina Jarowaja, die stellvertretende Sprecherin der russischen Staatsduma, hat dessen Wunsch nach "Auslöschung der russischen Welt" als Verbrechen bezeichnet. Ihrer Meinung nach übersteige "das Ausmaß der Russophobie die Skala aller Barometer". Der Pressedienst der Regierungspartei "Einiges Russland" zitierte Jarowaja mit den Worten:
"Die faschistische Aussage des polnischen Ministerpräsidenten ist nicht nur eine persönliche Schande, sondern auch ein Verrat an der Erinnerung an Tausende von Polen, die von Hitler und Bandera ermordet wurden, sowie an Tausende von Polen, die von sowjetischen Soldaten gerettet wurden. Das ist ein Verbrechen."
Morawiecki, der den russischen Präsidenten Wladimir Putin zuvor bereits bei vielen Gelegenheiten mit dem Nazi-Führer Adolf Hitler und dem sowjetischen Diktator Josef Stalin verglichen hatte, ging in einem Artikel in der britischen Zeitung The Telegraph so weit zu behaupten, Russlands Staatsoberhaupt sei "noch gefährlicher".
Die sogenannte "russische Welt" sei eine imperialistische Ideologie, "das Äquivalent zum Kommunismus und Nazismus des 20. Jahrhunderts", mit dem Russland "erfundene Rechte und Privilegien für sein Land rechtfertigt", betonte Morawiecki. Er bezeichnete den russischen Nationalismus ferner als "ein Krebsgeschwür, das nicht nur die Mehrheit der russischen Gesellschaft befällt, sondern auch eine tödliche Bedrohung für ganz Europa darstellt". Morawiecki wörtlich:
"Deshalb reicht es nicht aus, die Ukraine in ihrem militärischen Kampf mit Russland zu unterstützen. Wir müssen diese monströse neue Ideologie vollständig ausrotten."
Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow nahm Stellung zur Attacke des polnischen Premiers. "Dies ist die Quintessenz des Hasses auf die Russen, der wahrscheinlich wie Metastasen die gesamte polnische Politik, die gesamte polnische Führung und zu unserem Bedauern auch die polnische Gesellschaft in vielerlei Hinsicht infiziert hat", sagte Peskow.
Der Vorsitzende des Ausschusses für internationale Angelegenheiten der Staatsduma Leonid Sluzki zog auf seinem Telegram-Kanal eine historische Parallele zum Zweiten Weltkrieg:
"Morawieckis Aussagen erinnern an die Rhetorik des Dritten Reiches. Ich möchte ihn daran erinnern, dass die früheren Persönlichkeiten, die die russische Welt ausrotten wollten, und unter ihnen gab es viel mächtigere Persönlichkeiten als den Herrn Premierminister, auf der Anklagebank des Nürnberger Tribunals landeten."
Der politische Analyst Ruslan Balbek wies gegenüber RT darauf hin, dass die Auslöschung der russischen Welt seit jeher ein Wunsch des Westens sei. Er erklärte:
"Der polnische Premierminister hat nichts Neues gesagt. Der Westen versucht schon seit tausend Jahren, die russische Welt zu zerstören. Die einzige Bedrohung, die wir für sie darstellen, besteht darin, dass wir nicht bereit sind, in die Knie zu gehen und uns als Vasallen westlicher Politiker zu betrachten."
In Bezug auf Erfolgsaussichten des polnischen Premiers äußerte sich der Experte ironisch. Demnach werde Morawiecki das Scheitern seines Vorhabens mit "gewissen Umständen" und "höherer Gewalt" in seinen künftigen Memoiren rechtfertigen.
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