Ehefrau von Oppositionsführer Medwedtschuk bittet Putin um Austausch ihres Mannes aus Gefangenschaft

In einer emotionalen Videoansprache hat sich die Ehefrau des inhaftierten ukrainischen Oppositionspolitikers Wiktor Medwedtschuk an Putin gewandt. Demnach habe ihr Mann sein Einverständnis gegeben, ausgetauscht und an Russland ausgeliefert zu werden.

Oksana Martschenko, die Ehefrau des inhaftierten ukrainischen Oppositionspolitikers Wiktor Medwedtschuk, hat am Wochenende eine Videoansprache an den russischen Präsidenten Wladimir Putin veröffentlicht, in der sie ihn um Unterstützung bei der Freilassung ihres Mannes bittet. Es ist nicht ihr erstes Ersuchen. Zuvor hatte Martschenko bereits Anfang dieser Woche an den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan appelliert.

In dem Video bittet sie Putin, die ukrainischen Behörden dazu zu bewegen, ihren Ehemann gegen zwei britische Söldner auszutauschen, die sich Berichten zufolge Anfang der Woche in Mariupol den russischen Truppen ergeben haben sollen. Demnach habe ihr Mann sein Einverständnis gegeben, "ausgetauscht und in das Gebiet der Russischen Föderation überführt zu werden, sollten die russische und die ukrainische Seite entsprechende Vereinbarungen treffen".

"Sie wissen sehr wohl, dass der für Wiktor anberaumte Prozess nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun hat und ein anschauliches Beispiel für unrechtmäßige Repressalien gegen einen unerwünschten Politiker wegen seiner konsequenten, prinzipientreuen und offenen Haltung ist", erklärte Martschenko in ihrer Ansprache an Putin. Sie glaube nicht an die Möglichkeit eines fairen Prozesses für ihren Mann und argumentierte, dass der Austausch ein Weg sein könnte, ihn zu "retten", so Martschenko weiter.

Diese Hoffnung hätte sie zu ihrem früheren Appell an die Familien und Freunde der britischen Staatsangehörigen Aiden Aslin und Shaun Pinner sowie an Premierminister Boris Johnson inspiriert. "Aber noch etwas anderes ist wichtig: Das Leben meines Mannes liegt mir genauso am Herzen wie das Leben von Tausenden von SBU-Gefangenen, die jetzt in den Kerkern des SBU schmachten. Die Menschen werden nur deshalb abgeführt, weil sie ihre Meinung geäußert und die Wahrheit gesagt haben", heißt es in dem Video.

Sie fügte hinzu, dass sich unter den Gefangenen viele bekannte Persönlichkeiten befänden, worauf die Frau des inhaftierten Oppositionspolitikers mehrere Personen des öffentlichen und kulturellen Lebens nannte. "Ich bitte Sie, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um diese Menschen und natürlich auch meinen Mann frei zulassen", appellierte Martschenko an Putin gewandt. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hatte zuvor die Hoffnung geäußert, dass Boris Johnson umgehend auf Martschenkos Vorschlag reagieren werde. Sie schlug außerdem vor, dass die britische Außenministerin Liz Truss erklären solle, was die Briten überhaupt in der Ukraine zu suchen haben.

Neben ihren Appellen an Putin, Johnson und die Familien von Aslin und Pinner nahm Martschenko am Samstag auch eine Ansprache an den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman auf. Unter Hinweis auf die "historisch engen Beziehungen" zwischen Riad und dem Vereinigten Königreich äußerte sie die Hoffnung, dass bin Salman mit Johnson sprechen könnte, der wiederum den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij dazu bewegen könnte, Medwedtschuk gegen die Briten auszutauschen.

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