Anfang April hat der finnische Zoll drei Transporter mit mehr als 200 russischen Gemälden beschlagnahmt, unter anderem aus der weltberühmten Sankt Petersburger Eremitage und der Tretjakow-Galerie in Moskau. Laut Medienberichten waren die Gemälde zuvor bei Ausstellungen in Italien gezeigt worden. Zu den Exponaten sollen außerdem Kunstwerke des Puschkin-Museums gehören, die in Japan ausgestellt wurden.
Das russische Kulturministerium sprach zunächst von einer Zollkontrolle. Wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet, erklärte die Eremitage gegenüber Journalisten, dass die Schwierigkeiten an der Grenze mit der Logistik und nicht mit Sanktionen zusammenhingen.
Allerdings verwies der finnische Zoll auf jüngste EU-Sanktionen: "Am Wochenende hat der Zoll am Grenzübergang Vaalimaa drei Warensendungen gestoppt, die Gegenstand von EU-Sanktionen sein können", hieß es in einer Erklärung. Die Behörde leitete eine Voruntersuchung ein. Auch Michail Schwydkoi, der Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten für internationale kulturelle Zusammenarbeit, bestätigte, dass der Grund für die Probleme an der Grenze neue EU-Sanktionen seien. Ihm zufolge befassten sich russische Diplomaten in Finnland mit dem Vorfall. Er sagte:
Die geopolitische Lage ist ziemlich kompliziert. Aber ich hoffe, dass all die Dinge, die ins Ausland gebracht wurden, rechtzeitig in die Russische Föderation zurückkehren werden.
Bereits im vergangenen Monat hatten die Werke für Aufsehen gesorgt, als die Eremitage Anfang März italienische Museen einschließlich der Mailänder Gallerie d'Italia zu einer vorzeitigen Rückgabe geliehener Kunstwerke aufgefordert hatte. Wenig später zog das Sankt Petersburger Museum die Forderung jedoch zurück.
Mehr zum Thema - Nach Absage von Auftritten: Anna Netrebko distanziert sich von russischer Regierung