Folterungen von Kriegsgefangenen durch ukrainische Soldaten? Russland leitet Untersuchung ein

Im Internet sind Videos aufgetaucht, in denen, wie es scheint, mutmaßlich ukrainische Soldaten russische Kriegsgefangene quälen und töten. Russische Behörden haben diesbezüglich eine Untersuchung eingeleitet.

Russland hat eine Untersuchung eingeleitet, nachdem im Internet ein Video aufgetaucht ist, das angeblich die Folterung von russischen Kriegsgefangenen durch ukrainische Soldaten zeigt. Das Untersuchungskomitee des Landes teilte am Sonntag in einer Erklärung mit:

"Das Video, das im Internet kursiert, zeigt, wie gefangenen Soldaten in die Beine geschossen wird, anstatt ihnen medizinische Hilfe zu leisten."

Der Leiter des Gremiums Alexander Bastrykin hat die Ermittler angewiesen, "alle Umstände des Vorfalls zu ermitteln, Beweise zu sammeln und aufzuzeichnen und alle daran beteiligten Personen zu identifizieren, um sie anschließend vor Gericht zu stellen". Während nicht sofort klar war, wo oder wann die beunruhigenden Videos gedreht wurden, deuten einige Berichte darauf hin, dass sich der Vorfall auf einem Militärgelände in der ostukrainischen Region Charkow abspielte, das von rechtsradikalen Einheiten genutzt wird.

Mehrere verstörende Clips, die offenbar in derselben unbekannten Einrichtung gedreht wurden, tauchten am Wochenende im Internet auf. Das Filmmaterial zeigt mehrere Personen, offenbar russische Kriegsgefangene, die auf dem Boden liegen. Alle Soldaten scheinen schwer geschlagen worden zu sein und haben Wunden an den Beinen.

Die verletzten Soldaten werden von bewaffneten Männern verhört, von denen viele blaue Armbinden tragen, die üblicherweise von ukrainischen Einheiten verwendet werden. Einige der Verwundeten starben offenbar während des Verhörs. Auf dem Filmmaterial ist auch zu sehen, wie drei weitere Gefangene aus einem Lieferwagen geholt werden und ihnen aus nächster Nähe in die Beine geschossen wird.

Die in den Videos gezeigte extreme Grausamkeit hat selbst bei pro-ukrainischen Persönlichkeiten Verurteilungen hervorgerufen. So bezeichnete Eliot Higgins, der Gründer des von der US-Regierung finanzierten "investigativen Journalismus"-Outlets Bellingcat, den Vorfall als "sehr ernst" und forderte eine "weitere Untersuchung" der verstörenden Bilder.

Russische Truppen wurden Ende Februar im Rahmen einer militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie zum Schutz der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und der nationalen Sicherheitsinteressen Russlands in das russische Nachbarland entsandt. Kiew hat Moskau eine unprovozierte Offensive vorgeworfen.

Die EU, die USA und andere Länder haben mit beispiellosen Sanktionen reagiert, die sich gegen die russische Wirtschaft und mehrere ausgewählte hochrangige Beamte richten. Die militärische Sonderoperation Russlands wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen mehrheitlich verurteilt.

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