Die Straßen von Madrid waren am 20. März von der Farbe Orange geprägt. Nach Angaben der lokalen Behörden sollen mehr als 150.000 Menschen (nach Angaben der Organisatoren der Proteste sogar 400.000) auf die Straßen der spanischen Hauptstadt gezogen sein, um die Regierung auf die drastisch steigenden Preise aufmerksam zu machen.
Hirten, Landwirte, Jäger und Bewässerungsspezialisten zogen in orangefarbenen Westen als Zeichen des Protests über vier Kilometer unter dem Motto "Gemeinsam für den ländlichen Raum" vom Madrider Bahnhof Atocha zum Ministerium für ökologischen Wandel.
Die Vertreter der wichtigsten Landwirtschaftsverbände forderten einen dringenden Aktionsplan für den ländlichen Raum und ein sofortiges Eingreifen bei den Kraftstoff- und Rohstoffpreisen. Unter anderem verlangten die Demonstranten von den Behörden "angemessene Sozial- und Gesundheitsdienste auf dem Lande" sowie "Pläne für Bildung, Ausbildung und Beschäftigung".
Überdies wurde von den Kundgebungsteilnehmern mehrmals skandiert, dass sie noch einschneidendere Maßnahmen ergreifen würden, wenn ihre Forderungen nicht beachtet werden. Pedro Barato, Vorsitzender der Vereinigung der Junglandwirte, verkündete in seiner Rede vor den Demonstranten:
"Heute müssen wir der Regierung ein paar Dinge sagen: Sie sollen uns respektieren, sie sollen uns nicht beleidigen und sie sollen darauf achten, was die spanische Landbevölkerung in Madrid fordert."
Barato warnte auch die spanischen Behörden und sagte:
"Hier ist noch lange nicht Schluss. Hier beginnt der Schutz des Agrar- und Jagdsektors. Entweder wird gehandelt oder wir werden stärkere Gegenmaßnahmen ergreifen."
Die Unzufriedenheit der Landbevölkerung in Spanien besteht schon seit Langem. Zunächst wurden die Viehzüchter und Landwirte von der Pandemie heimgesucht, dann kam die Dürre, von der Spanien immer stärker betroffen ist, und nun ist dieser Sektor einer der am stärksten betroffenen wegen der Sanktionen gegen Russland.
Steigende Benzinpreise haben durch die Unterbrechung von Lieferketten direkte Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Darüber hinaus ist die Ukraine einer der Hauptexporteure von Futter- und Düngemitteln, was zu höheren Preisen für beide Warensegemente führen kann.
Mehr zum Thema - Sudan: Proteste gegen Preissteigerungen bei Lebensmitteln