Ukrainischer Botschafter droht: Kiew werde angeblichen "Verrat" Deutschlands nie verzeihen

Angesichts der Eskalation der Spannungen im Ukraine-Konflikt greifen die ukrainische Regierung und deren Vertreter zu immer schärferen rhetorischen Mitteln. Wenn "Putin'sche Truppen" morgen die Ukraine überfallen, würde dies das "Versagen der deutschen Außenpolitik" besiegeln.

Andrei Melnyk, der Botschafter der Ukraine in Deutschland, hat gegenüber der Bild-Zeitung in einem Videointerview erklärt, dass sein Land "nicht nur (die) schönen Worte" Deutschlands, nicht nur Bekundungen der Solidarität brauche, sondern auch "Waffen für die Verteidigung". Er beklagte sich, dass Deutschland diese Waffen zwar liefern könne, sich jedoch verweigere, das zu tun.

Lobend erwähnte er die Niederlande, die zwar bis vor wenigen Tagen ebenfalls Waffenlieferungen an die Ukraine ablehnten, später jedoch ihre Meinung änderten. Jetzt würde die niederländische Regierung "Defensivwaffen" an die Ukraine liefern.

Wenn Berlin sich jetzt darauf berufe, was es vor acht Jahren, also zum Zeitpunkt des Maidan-Putsches, gemacht habe, sei das "keine schöne Ausrede". Die Ukraine schätze zwar den damaligen Einsatz Deutschlands, aber jetzt sei es erforderlich, der Ukraine dabei zu helfen, in die Lage gebracht zu werden, militärisch Widerstand leisten zu können, "wenn morgen Putin'sche Truppen (sic) tatsächlich eingreifen sollten".

Es komme daher darauf an, die Ukraine zu stärken. Die Ukrainer würden auf die Unterstützung aus Deutschland warten. Wenn sich Deutschland weiter weigert, Waffen an die Ukraine zu liefern, und russische Truppen tatsächlich einfallen würden, würde dies laut Melnyk das "Versagen der deutschen Außenpolitik" bedeuten. Die Ukrainer würden dann diesen "Verrat" nie vergessen.

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