Der Vizechef der Europäischen Kommission Frans Timmermans will den afrikanischen Kontinent zu Europas Lieferanten für Wasserstoff machen. Das hat der EU-Vertreter am Montag auf dem siebten Wirtschaftsforum der EU mit der Afrikanischen Union erklärt, wie das Nachrichtenportal Euroactiv berichtete.
"Ein florierendes Europa ohne die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung in Afrika ist unmöglich."
Europa und Afrika seien "Schwesterkontinente", deren Zukunft "miteinander verknüpft" seien.
Afrika habe laut Timmermans "eines der weltbesten Potenziale für erneuerbare Energien". Zudem gebe es in Afrika einen vergleichsweise niedrigen Energieverbrauch, weshalb die Erzeugung ökologischer Energie für den Kontinent lukrativ sein könne.
Der EU-Vertreter versuchte, die afrikanischen Vertreter mit der dreifachen Menge an Profit durch den Ausbau von erneuerbaren Energien zu locken. Es sei möglich, durch erneuerbare Energien die afrikanischen Haushalte leichter zu elektrifizieren, da die erneuerbaren Quellen dezentraler als konventionelle Stromquellen zu errichten seien.
Aber ein anderer Aspekt ist für Timmermans wichtiger:
"Mit billigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen kann man grünen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen herstellen."
Die Europäische Union strebt einen massiven Ausbau der Nutzung von grünem Wasserstoff an. Zukünftig sollen rund fünfzig Prozent des in der EU hergestellten Wasserstoffs durch grüne Quellen erfolgen statt wie bisher aus Erdgas. Auch für den Verkehrsbereich, etwa beim Transport von Waren über längere Strecken, soll der grüne Rohstoff Timmermans zufolge eine bedeutende Funktion erfüllen. Daher sprach der EU-Vertreter die Erwartungen Brüssels an Afrika offen aus:
"Seien wir ehrlich, wir wollen, dass ihr in der grünen Wasserstoffproduktion führend seid."
Angeblich soll die Wasserstoffproduktion in Afrika eine Diversifizierung der Wirtschaft ermöglichen, etwa durch die lokale Herstellung von "grünem Stahl" oder "grünem Dünger".
"Denn Afrika kann und muss mehr tun, als Rohstoffe zu exportieren."
Warum allerdings ausgerechnet der neue "grüne" Rohstoff nun zu einer erfolgreichen wirtschaftlichen Diversifizierung führen sollte, wo doch dies bei allen anderen Rohstoffen, die der afrikanische Kontinent bereits exportiert, nicht erfolgte, ist unklar.
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