Ukraine übt Häuserkampf und Evakuierung von Verletzten im Gebiet um AKW Tschernobyl

Angesichts der Sorgen vor einem angeblichen russischen Einmarsch haben ukrainische Sicherheitskräfte am Freitag in der radioaktiv verseuchten Zone um das AKW Tschernobyl trainiert. Beteiligt waren Angehörige der Polizei, der Nationalgarde und des Rettungsdienstes.

Am 4. Februar hat das ukrainische Innenministerium in der Sperrzone rund um das Atomkraftwerk Tschernobyl taktische und Spezialübungen durchgeführt. Das Training fand im Zusammenhang mit Maßnahmen für einen "erhöhten Schutz der inneren und äußeren Staatsgrenzen" statt. Beteiligt waren Einheiten der Polizei, der Nationalgarde und des Katastrophenschutzdienstes.

Im Vorfeld der Übungen hatte die Pressestelle des Innenministeriums in Kiew angekündigt, dass die beteiligten Einheiten die Koordinierung von Handlungen zur Verteidigung einer Ortschaft, die Kampfführung im urbanen Umfeld und die Behebung von Kampffolgen trainieren würden. Auch ausländische Botschafter sollten den Angaben zufolge anwesend sein.

Innenminister Denis Monastyrski betonte am Freitagabend, dass es sich um die erste Übung dieser Größe in der Sperrzone um das AKW Tschernobyl handelt. In einer Mitteilung auf der Webseite des Innenministeriums hieß es, dass man auch die Luftaufklärung, den Straßenkampf und die Vernichtung des sich zurückziehenden Gegners geübt habe. Zudem seien Scharfschützen dabei gewesen. Separat habe man den Sturm eines Gebäudes und die anschließende Evakuierung von Verletzten sowie die Beseitigung von Minen trainiert.

In einem Video zeigte die Behörde den Einsatz von Mörsern und das Vorrücken von Nationalgardisten mit gepanzerten Fahrzeugen in der geräumten Stadt Pripjat.

Bei der Übung waren auch der ukrainische Verteidigungsminister Alexei Resnikow und mehrere hochrangige Armeeangehörige anwesend. Resnikow bedankte sich bei Monastyrski für die Einladung und lobte die Professionalität der am Training beteiligten Einheiten des Innenministeriums.

Der Westen warnt seit Wochen vor einer angeblichen Offensive Russlands gegen die Ukraine. Als eines der Szenarien wird immer wieder ein Einmarsch aus dem Nachbarland Weißrussland durch das radioaktiv belastete Gebiet um das im April 1986 havarierte AKW Tschernobyl genannt. Die ukrainische Hauptstadt Kiew liegt nur knapp 70 Kilometer von der Sperrzone und etwas mehr als 80 Kilometer von der weißrussischen Grenze entfernt. Der Kreml bestreitet regelmäßig, überhaupt solche Pläne zu haben. Seinerseits fordert Moskau von Washington und dem westlichen Militärbündnis schriftliche Garantien, dass sich die NATO nicht weiter nach Osten ausdehnen wird.

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(rt/dpa)