Wie France Info unter Berufung auf eine mit dem Fall vertraute Quelle berichtet, wurde in Paris am 9. Dezember von einem 18-Jährigen Anzeige gegen den politischen Berater Olivier Ubéda erstattet, der zurzeit als Berater für den rechten französischen Präsidentschaftskandidaten Éric Zemmour tätig ist. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Seither haben bereits mehrere Zeugenvernehmungen stattgefunden.
Nach Angaben von BFMTV begann die mutmaßlich erzwungene sexuelle Beziehung im Frühjahr 2021 und dauerte bis Herbst desselben Jahres. Berichten zufolge beschuldigt der Jugendliche Ubéda insbesondere, ihn zum Oralsex gezwungen zu haben.
Ubéda, der Zemmours Veranstaltungsleiter ist und zuvor für die Präsidentschaftskampagne von Nicolas Sarkozy gearbeitet hat, bezeichnete die Vorwürfe als "verleumderische Denunziation". Er schrieb auf Twitter:
"Ich werde erst reagieren, wenn ich weiß, über was und wen wir sprechen."
"Manchmal ist #MeToo nur ein Mythos."
Ubéda fügte hinzu, dass er sich am Dienstag diesbezüglich mit einem Ermittlungsbeamten treffen werde.
In einer separaten Nachricht behauptete er, dass die Vergewaltigungsvorwürfe die jüngsten in einer Reihe von Problemen seien, mit denen er seit Beginn seiner Arbeit für Zemmour konfrontiert werde. Seine Frau Anne Gaudin-Ubéda sei von ihrem Posten als Kabinettsdirektorin des Präsidenten des Departementrats von Creuse entlassen worden. Außerdem beschuldigte er die französischen Steuerbehörden, ihm gegenüber übereifrig zu handeln. Ubéda schrieb:
"Man wird der Vergewaltigung beschuldigt. Einfach so. Das Szenario ist gut geschrieben. Es basiert nicht auf etwas Realem. Die Medien lieben es. Sie zielen darauf ab, das zu zerstören, was funktioniert. Zu bedrängen, nicht locker zu lassen. Zum Erbrechen. Wer wird zum Narren gehalten? Wer ist der Nächste?"
Der sich anbahnende Skandal kommt kurz nachdem Ubédas Chef Zemmour, der für seine nationalistischen und rechten Ansichten bekannt ist, wegen seiner Äußerungen über unbegleitete minderjährige Migranten, die er als "Diebe", "Mörder" und "Vergewaltiger" bezeichnete, zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt wurde.
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