Seit mehreren Tagen taucht der Anwalt Eric Lanzarone aus Marseille immer wieder in den französischen Medien auf und berichtet von dem Fall eines seiner Mandanten. Der 13-jährige Junge soll nach einer Injektion des COVID-Impfstoffs von Pfizer eine schwere Nebenwirkung erlitten haben.
Auf Anfrage des Senders France 3 am 29. Januar erklärte Lanzarone, er sei "zusammen mit einer Pariser Kollegin von einer Familie angerufen worden, deren Kind fünf Tage nach der Injektion der ersten Dosis zu 90 Prozent sein Augenlicht verloren hatte." Er ergänzte:
"Um unseren Mandanten zu verteidigen, mussten wir uns an den Hersteller des Impfstoffs wenden, der in diesem Fall die Firma Pfizer ist."
Weiter erklärte der Anwalt, auf der offiziellen Webseite der Europäischen Kommission eine Klausel gefunden zu haben, "welche die Firma Pfizer effektiv von jeglicher Verantwortung im Falle des Auftretens potenzieller Nebenwirkungen freispricht."
Der Anwalt ist der Ansicht, dass diese Klausel "von Pfizer aufgezwungen wurde, das ohne diese Klausel den Vertrag mit Frankreich und den anderen Mitgliedsstaaten absolut nicht unterzeichnet hätte." Lanzarone weiter:
"Soweit ich weiß, ist diese Klausel in allen anderen Verträgen enthalten, die zwischen Pfizer und den europäischen Ländern unterzeichnet wurden."
Die Frage, die sich laut dem Anwalt nun stelle, sei: "Wer wird das Kind entschädigen?" Gegenüber dem Sender Sud Radio hatte der Anwalt am 28. Januar erklärt, dass er und sein Mandant "gegen den Hersteller des Impfstoffs, die Firma Pfizer", vorgehen würden. Allerdings beklagte er auch die Komplexität des Verfahrens:
"Aber genau da [...] ist es ein Drama. [...] Die Firma Pfizer wird im Hinblick auf die im Vertrag enthaltene Klausel der Unverantwortlichkeit [...] gegen den Staat vorgehen."
Eric Lanzarone sagte gegenüber dem Sender weiter, das Verfahren werde sich über Jahre hinziehen. Sein Mandant, ein junger Teenager, könne nicht 10 Jahre warten. Er sei stark behindert und sein Haus sei nicht an die neuen Umstände angepasst. Auch gehe der Teenager derzeit nicht in die Schule. Der Anwalt gab zu, das Office national d'indemnisation des accidents médicaux (Oniam) – die offizielle französische Stelle für Menschen, die einem medizinischen Fehler zum Opfer gefallen sind – wäre eine Möglichkeit gewesen, "eine viel schnellere, [aber] geringere Entschädigung zu erhalten." Das Oniam verfüge jedoch lediglich über ein Budget von etwa "15 Millionen Euro". Angesichts des Schadens, den sein Mandant erlitten habe, schätze der Anwalt die Entschädigung für ihn allein auf "zwischen sechs und sieben Millionen Euro".
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