Wegen Kritik an Regierung? Zwei weißrussische Langläuferinnen von Skirennen ausgeschlossen

Zwei weißrussische Langläuferinnen dürfen künftig nicht mehr an den offiziellen Skirennen für Weißrussland antreten, auch nicht an den Olympischen Spielen in Peking. Die Sportlerinnen finden, Grund dafür sei der Vorwurf, sie hätten die politische Opposition des Landes unterstützt.

Skandale rund um weißrussische Sportler sind in letzter Zeit keine Seltenheit. Nun behaupten auch die Langläuferinnen Swetlana Andreiuk und Darja Dolidowisch, die Behörden des Landes hätten sie von weiteren Skirennen wegen ihrer politischen Ansichten ausgeschlossen. Die Athletinnen erklärten, der weißrussische Skiverband hatte im vergangenen Monat ihre Identifikationsnummern deaktiviert, die eine Teilnahme an Rennen unter der Aufsicht des Internationalen Skiverbands (FIS) ermöglichen. Somit wurden die beiden von allen offiziellen Wettbewerben, einschließlich der Qualifikation für internationale Großveranstaltungen, ausgeschlossen. Nach Angaben der Sportlerinnen hatte der Chef des Weißrussischen Skiverbandes Alexander Dorochowitsch im November angeordnet, ihnen die Teilnahme an internationalen Starts zu verbieten.

Andreiuk sagte, dass sie sich aufgrund der Entscheidung nicht für die Olympischen Spiele in Peking 2022 qualifizieren darf. "Die Sportfunktionäre haben mich beschuldigt, ein Unterstützer der Opposition zu sein." Dabei habe sie ihre politischen Ansichten nie öffentlich geäußert. Sie habe vor, nach Polen auszuwandern, sagte die 22-Jährige.

Dolidowisch ist die Tochter des berühmten weißrussischen Skifahrers und Olympiateilnehmers Sergei Dolidowisch, der laut Reuters an den Protesten in Weißrussland im August 2020 teilnahm. Darja Dolidowisch sagte, der Grund für ihren Ausschluss seien die politischen Ansichten ihres Vaters, die sie teile. Sie selbst habe aber nichts unternommen, was ihre Disqualifikation rechtfertigt, so die 17-Jährige. Ihr Vater sagte, er habe seinen Job in einem Trainingszentrum aufgegeben, nachdem er wegen seiner Unterstützung der Opposition unter Druck geraten sei. Auf diesem Foto ist der Sportler mit seinen Töchtern zu sehen:

Für großes internationales Aufsehen sorgte vergangenes Jahr auch der Fall der Leichtathletin Kristina Timanowskaja. Sie war nach eigenen Angaben unter Druck gesetzt worden und soll vom weißrussischen Nationalen Olympischen Komitee dazu gezwungen worden sein, ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio abzubrechen. Nach mehreren Tagen voller Ungewissheit floh sie nach Polen.

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