Polnische Medien berichteten vergangene Woche, dass Sławomir Pietrzyk, der stellvertretende Vorsitzende des Stadtrats von Krakau, seine Kollegin Alicja Szczepańska bei einem Galadinner ermutigt hatte, mit einem Beamten der ukrainischen Delegation aus Lwow zu schlafen – "im Zeichen der Völkerfreundschaft". Zudem soll er während des Abendessens Anfang Dezember vulgäre Witze über die Frau gemacht haben.
Szczepańska reagierte empört und reichte kurz darauf eine Beschwerde beim Vorsitzenden des Krakauer Stadtrats ein. Dieser gab sich zuversichtlich: "Ich möchte, dass diese Situation gründlich analysiert und untersucht wird", sagte Dominik Jaskovets. Szczepańska bestand darauf, dass die Stadtverwaltung so vorgeht, wie bei "jeder Person, die sexueller Belästigung und Diskriminierung ausgesetzt ist".
Pietrzyk entschuldigte sich mittlerweile auf Facebook für seine "unglücklichen Formulierungen", die "als Beleidigung aufgefasst wurden".
Die Disziplinarkommission des Stadtrates prüft nun, ob ein Fehlverhalten vorlag. Mehrere Politiker und Organisationen fordern bereits Pietrzyks Rücktritt. Rafał Komarewicz, der Vorsitzende des Klubs "Freundliches Krakau", dem auch Pietrzyk angehört, verurteilte ihn wegen der "schwerwiegenden Vorwürfe" und fügte hinzu, dass Konsequenzen unvermeidlich seien, falls die Vorwürfe stimmen.
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