Der amtierende tschechische Premierminister Andrej Babiš teilte am Donnerstagabend mit, die Polizei habe am Mittwoch einen Anschlag auf ihn verhindert. Das Attentat hänge mit der vor einer Woche getroffenen Entscheidung der tschechischen Regierung zusammen, die sozialen Beschränkungen wegen der COVID-19-Pandemie zu verschärfen und den 30-tägigen Ausnahmezustand im Land auszurufen, so der Noch-Ministerpräsident.
Zur Schilderung des Vorfalls ließ sich der Politiker bewegen, als er in den sozialen Medien auf die (wahrscheinlich) nicht gänzlich wörtlich gemeinte Frage eines jungen Impfgegners antwortete: Wann denn Tschechiens Regierung mit dem Verschärfen der Anti-Impf-Maßnahmen in der Republik aufhören würde, da die Menschen sonst bald anfangen würden, Mitglieder des Regierungskabinetts umzubringen. Der tschechische Facebook-User brachte seine Frage an den Premier schließlich folgendermaßen auf den Punkt:
"Wann hört ihr auf, die Menschen zu ermorden?"
Darauf antwortete Andrej Babiš in einem Video:
"Natürlich drohen uns einige Menschen – genauso wie Sie uns [jetzt] drohen. [...] Gestern kam ein solcher [Gegner strenger epidemiologischer Sicherheitsmaßnahmen] zu uns [ins Regierungsgebäude] und wollte mich angreifen. Er hatte ein Messer und eine Pistole. Die Polizei hat ihn am Eingang des Gebäudes entwaffnet."
Babiš hielt ein Foto der Waffen, die dem Angreifer abgenommen worden seien.
Die Regierungsbehörden, so der tschechische Noch-Premier weiter, tun alles Notwendige, damit Tausende von Menschen in der Republik nicht an COVID-19 sterben.
"Wir tun dies alles zum Wohle der Menschen. Oder glauben Sie etwa nicht, dass dieses Virus Menschen tötet? Glauben Sie etwa nicht, dass Impfung schützt?"
Darüber hinaus gab der Politiker zu, er wisse nicht, ob die Pistole echt oder eine Attrappe gewesen sei.
Die tschechische Polizei erklärte, eine Ermittlung eingeleitet zu haben. Babiš und seine Familie hatten zuvor aufgrund der sozialen Restriktionen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in Tschechien Morddrohungen erhalten. Das Land mit seinen rund 10 Millionen Einwohnern weist inzwischen eine der höchsten COVID-19-Inzidenzen in der Europäischen Union auf.
Mehr zum Thema – Corona-Proteste auf Martinique: Demonstranten schießen auf Polizei und Feuerwehr